Nairobi (epd). Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die kenianische Regierung die Einfuhr von Altkleidern mit sofortiger Wirkung verboten. Das berichtete die Tagezeitung "Daily Nation" am Donnerstag. Handelsministerin Betty Maina sagte, die Maßnahme diene dem Schutz der Gesundheit. Zugleich solle auch die Herstellung von Kleidung in Kenia gefördert werden. Wie groß die Ansteckungsgefahr durch Textilien ist, ist unklar. Second-Hand-Kleidung wird in der Regel vor der Einfuhr desinfiziert.
Vertreter von Unternehmen hatten den Einfuhrstopp vorgeschlagen, um die heimische Textilproduktion zu fördern. Ruanda hat den Import von Altkleidern bereits 2019 verboten. Die Staaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft EAC - Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda - hatten schon 2015 ein Verbot der Altkleider-Importe ab 2019 angekündigt. Der Beschluss wurde aber immer wieder vertagt, wegen interner Unstimmigkeiten und wegen des Drucks der US-Regierung.
Millionenschweres Geschäft
Der Handel mit Altkleidern ist wie in vielen afrikanischen Ländern auch in Kenia ein millionenschweres Geschäft, von dem viele kleine Selbstständige leben. Nach den jüngsten Zahlen der Regierung importierten kenianische Händler allein in den ersten neun Monaten 2019 gebrauchte Kleidung und Schuhe im Wert von fast 118 Millionen US-Dollar (108 Millionen Euro), überwiegend aus Europa und den USA. Das waren sieben Prozent mehr als im selben Vorjahreszeitraum.
In Kenia wurden bis Donnerstagmittag 28 Corona-Infizierte erfasst. Schulen und Universitäten sind geschlossen, die Arbeit im Homeoffice ist empfohlen, alle internationalen Flüge sind seit Mittwoch ausgesetzt. Um die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, tritt ab Freitag eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft.
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