Genf, Ndjamena (epd). Der Präsident des Sahelstaats, Idriss Déby, machte die ursprünglich aus Nigeria stammende Terrormiliz Boko Haram für das Massaker verantwortlich. Es sei der bislang schwerste Angriff dieser Gruppe im Tschad, sagte Déby nach einem Besuch der angegriffenen Armeebasis Boma am späten Dienstagabend im Staatsfernsehen. An dem Stützpunkt nahe der Grenzen zu Niger und Nigeria hatten sich Soldaten und Angreifer seit Montag Gefechte geliefert. Mindestens 47 Soldaten wurden verletzt.
Immer wieder Angriffe
In der Sahelregion operieren beide Fraktionen der inzwischen gespaltenen Terrorgruppe Boko Haram. Eine Splittergruppe bekennt sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die andere zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Beide Gruppen verüben immer wieder Angriffe im Norden und Nordosten Nigerias sowie in den Nachbarländern. Welche Splittergruppe für den Anschlag im Tschad verantwortlich ist, war am Mittwoch unklar. Der Tschad ist maßgeblich an der gemeinsamen Anti-Terror-Militäreinheit G5-Sahel von fünf Staaten beteiligt, war bislang von Anschlägen auf eigenem Territorium aber weitgehend verschont geblieben.
In einen Hinterhalt gelockt
Ebenfalls am Dienstag töteten mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer mindestens 70 nigerianische Soldaten im Nordosten Nigerias. Das berichtete die nigerianische Tageszeitung "The Guardian" am Mittwoch unter Berufung auf Militärkreise. Demnach wurden die Soldaten außerhalb der Provinzhauptstadt Maiduguri in einen Hinterhalt gelockt und beschossen, unter anderem mit Granatwerfern. Die Soldaten hatten einen Konvoi begleitet, der angeblich Munition und Sprengsätze transportierte.
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