Indien lässt prominenten Politiker aus Kaschmir frei

Nach über sieben Monaten Haft ohne eine Begründung hat Indien den kaschmirischen Politiker Faruk Abdullah freigelassen.

Dubai, Neu-Delhi (epd). "Ich habe heute keine Worte dafür. Ich bin heute frei", sagte der 82-Jährige nach Berichten der "Times of India" vom Freitag. Abdullah war fünf Mal Regierungschef des von Indien verwalteten Kaschmir-Tals. Der Parlamentarier war Anfang August ohne eine Begründung festgenommen worden, nachdem Indien die Teilautonomie des mehrheitlich muslimischen Bundesstaates ersatzlos gestrichen und das unruhige Kaschmir-Tal ganz in Indien integriert hatte.

Neben Abdullah wurden zwei weitere Ex-Regierungschefs von Kaschmir festgenommen: Abdullahs Sohn Omar Abdullah und Mehbuba Mufti. Beide Politiker sind weiter in Haft. Auch Tausende Aktivisten, Politiker und Geschäftsleute kamen in Haft oder Hausarrest.

Zwei Jahre Haft ohne Gericht möglich

Die Regierung nutze dazu ein drakonisches Gesetz zum Schutz der inneren Sicherheit, das die Inhaftierung ohne Richterbeschluss über zwei Jahre hinweg erlaubt.

Indiens Regierungschef Narendra Modi erfüllte mit der vollständigen Integrierung von Kaschmir in das mehrheitlich hinduistische Indien eines seiner Wahlversprechen. Viele Kaschmiris befürchten nun, dass mit der Aufhebung des Sonderstatus die Region "hinduisiert" werden soll.

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