Mexikos Frauen streiken gegen Männergewalt

Mehrere Millionen Mexikanerinnen folgten einem Aufruf feministischer Gruppen.

Oaxaca de Juárez, Mexiko-Stadt (epd). Mit einem groß angelegten Streik haben in Mexiko zahlreiche Frauen gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen protestiert. Schätzungen zufolge gingen am Montag (Ortszeit) mehrere Millionen Frauen nicht zur Arbeit, nicht einkaufen und beteiligten sich auch darüber hinaus nicht am öffentlichen Leben. Sie folgten damit einem Aufruf feministischer Gruppen, dem sich Unternehmen und Behörden ebenso angeschlossen hatten wie indigene Organisationen, Universitäten und Schulen. Auch Regierungspolitikerinnen und Abgeordnete beteiligten sich an der Aktion mit dem Titel "Ein Tag ohne uns", die einen Tag nach dem Internationalen Frauentag stattfand.

Seminare über patriarchale Gewalt und Geschlechtergerechtigkeit

Viele Firmen hatten ihren Mitarbeiterinnen frei gegeben, andere wie etwa Volkswagen stellten ihre Produktion komplett ein. Die Straßen, U-Bahnen und öffentlichen Einrichtungen in Mexiko-Stadt waren deutlich leerer als sonst, an einigen Universitäten fanden für Studenten Seminare über patriarchale Gewalt und Geschlechtergerechtigkeit statt. Der Unternehmerverband Coparmex geht davon aus, dass wegen des Streiks 22 Millionen Frauen, etwa 40 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung, nicht arbeiten gingen.

In den vergangenen Wochen hatten zwei Morde in Mexiko für große Empörung gesorgt. Anfang Februar wurde die 25-jährige Ingrid Escamilla von ihrem Freund brutal ermordet, kurz danach fand man die Leiche der siebenjährigen Fátima Cecilia in einer Plastiktüte. In Mexiko werden täglich zehn Frauen ermordet, mindestens jede Vierte aufgrund ihres Geschlechts. Laut staatlichen Angaben starben im vergangenen Jahr 3.800 Frauen und Mädchen eines gewaltsamen Todes.

Am Internationalen Frauentag am Sonntag beteiligten sich offiziellen Angaben zufolge 80.000 Frauen an einem Marsch in Mexiko-Stadt. Auch in vielen anderen mexikanischen Städten gingen am 8. März Aktivistinnen gegen Frauenmorde, Vergewaltigungen und sexuelle Nötigung auf die Straße.

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