Berlin (epd). Die Kinderhilfsorganisation World Vision hat ein weltweites Verbot von Kinderehen gefordert. "Früh- und Zwangsverheiratung ist eine Form der sexualisierten Gewalt und muss weltweit verboten werden", betonte der Vorstandsvorsitzende von World Vision Deutschland, Christoph Waffenschmidt, am Donnerstag in Berlin. Die Organisation bekräftigte ihre Forderung mit einer Protestaktion vor dem Berliner Hauptbahnhof. Dazu wurde ein drei Meter großer Teddybär errichtet. Aus dem Boden heraus griff eine bedrohliche Hand nach ihm.
"Der Teddy steht symbolisch für die Millionen Mädchen, die jedes Jahr sexuell missbraucht oder in eine Kinderehe gezwungen werden", erklärte World Vision. Demnach haben weltweit 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren bereits sexualisierte Gewalt erfahren.
Konsequenzen seien gravierend
Eine Form des Missbrauchs von jungen Mädchen sei die Früh- und Zwangsverheiratung. Laut World Vision werden jede Minute 23 Mädchen gezwungen, einen Mann zu heiraten, den sie nicht wollen. In Krisenregionen würden schon Zwölfjährige verheiratet.
Die Konsequenzen seien oft gravierend. Meist gingen die Betroffenen nicht mehr zur Schule und bekämen das erste Kind vor ihrem 18. Geburtstag. Viele junge Ehefrauen berichteten zudem von psychischer und physischer Gewalt durch ihre Partner, litten an Depressionen und sähen Selbsttötung als einzigen Ausweg, hieß es. World Vision Deutschland versteht sich als überkonfessionelles christliches Hilfswerk.
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