Frankfurt a.M., Genf (epd). Die Bombardierung von Zivilisten, die unter den Resten von Plastikplanen leben, sei unglaublich grausam, sagte Bachelet am Dienstag in Genf. Für die geflohenen Familien seien die Bomben inzwischen Teil ihres täglichen Lebens. "Wie kann irgendjemand die Ausführung dieser willkürlichen und unmenschlichen Attacken rechtfertigen?", kritisierte die UN-Hochkommissarin.
Die syrische Regierung hatte in diesem Monat mit Unterstützung ihrer Verbündeten eine militärische Offensive zur Rückeroberung entscheidender Gebiete um die Städte Idlib und Aleppo im Norden des Landes gestartet. Nach UN-Angaben wurden allein in der ersten Februarhälfte mindestens 100 Zivilisten, darunter 18 Frauen und 35 Kinder, von Regierungstruppen und den Verbündeten getötet. Zudem seien zahlreiche Menschen verletzt worden.
Überfüllte Lager
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte registrierte eigenen Angaben zufolge mehrere Vorfälle, bei denen Flüchtlingslager direkt getroffen wurden oder es zumindest Angriffe in der Nähe gab. "Zivilisten auf der Flucht vor den Kämpfen werden in Gebiete ohne Schutz gezwängt, die Stunde für Stunde kleiner werden. Und sie werden noch immer bombardiert", kritisierte Bachelet. Mittlerweile sei keine Unterkunft mehr sicher. Zudem steige das Risiko, dass die Menschen in Idlib eingeschlossen werden.
Das UN-Menschenrechtsbüro wies auch auf die verheerenden Konditionen in den völlig überfüllten Lagern hin. Der Mangel an Essen, sauberem Wasser und medizinsicher Versorgung habe viele Menschen trotz der schwierigen Wettverhältnisse und der Kälte zur Flucht aus den Camps getrieben. Bachelet rief die syrische Regierung und ihre Verbündeten dazu auf, humanitäre Korridore für die Zivilisten zu schaffen. Zudem müsse der Schutz der humanitären Helfer und der ungehinderte Zugang zu den Zivilisten von allen Parteien garantiert werden.
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