"Ärzte ohne Grenzen": Migranten in Mexiko brauchen Schutz

Migranten auf dem Weg in die USA werden oft Opfer von Gewalt. In einem Bericht hat die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" jetzt medizinische Daten von mehr als 26.000 Menschen ausgewertet.

Oaxaca de Juárez, Mexiko-Stadt (epd). Migranten auf dem Weg durch Mexiko in Richtung USA sind laut "Ärzte ohne Grenzen" oft Opfer von Gewalt und Misshandlungen. Die Migrationspolitik der Vereinigten Staaten und Mexikos habe schwerwiegende Folgen für die Menschen, resümierte die internationale Medizinerorganisation in einem Dienstag veröffentlichten Bericht.

Der Bericht "No way out" ("Kein Ausweg") basiert auf Interviews mit Migranten und Asylsuchenden, Erfahrungen von "Ärzte ohne Grenzen" und den medizinischen Daten von mehr als 26.000 Menschen, die in den ersten neun Monaten 2019 auf der Strecke durch Mexiko behandelt wurden. Jedes Jahr flüchten Hunderttausende vor Gewalt und Hunger aus den mittelamerikanischen Staaten durch Mexiko Richtung Norden. Im Juni vergangenen Jahres erklärte sich die mexikanische Regierung auf Druck der USA dazu bereit, den Zustrom von Flüchtlingen und Migranten einzudämmen. Menschenrechtlern zufolge ist die Reise seither noch gefährlicher geworden.

Gewalt und schlechte Versorgung

Die Untersuchung habe ergeben, dass Flüchtlinge und Migranten in ihrem Herkunftsland, auf der Reise und in der Obhut mexikanischer und US-amerikanischer Behörden unter Übergriffen und schlechter Versorgung leiden, teilte "Ärzte ohne Grenzen" mit. Die Gewalt in den Herkunftsländern El Salvador, Guatemala und Honduras sei vergleichbar mit der in Kriegsgebieten, in denen "Ärzte ohne Grenzen" arbeitet. 53 Prozent der Interviewten seien zudem auf der Strecke überfallen, erpresst, vergewaltigt oder gefoltert worden. "Diese Menschen verdienen Schutz, Fürsorge und nicht zuletzt ein faires Asylverfahren", sagte der Mexiko-Beauftragte der Organisation, Sergio Martin.

Die Mediziner betreuen auch zahlreiche Schutzsuchende, die aus den USA nach Mexiko abgeschoben wurden. Diese hätten von eiskalten Zellen, fehlender medizinischer Versorgung und unzureichender Ernährung berichtet. In Mexiko seien die Auffanglager überfüllt, zudem fehle es auch dort an ärztlicher Betreuung.

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