Genf (epd). Mehr als 520.000 Menschen seien seit Anfang Dezember vor der Gewalt in der Provinz Idlib und angrenzenden Gebieten geflohen, teilte ein Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe am Dienstag in Genf mit.
Die meisten Geflohenen seien Frauen und Kinder, sagte der Sprecher Jens Laerke. Weiteren 280.000 Menschen in der Region drohe die Vertreibung. UN-Mitarbeiter bezeichneten die anhaltenden Kämpfe im Nordwesten des Bürgerkriegslandes als "schockierend und entsetzlich". Die Kinder, Frauen und Männer seien einem täglichen Bombardement aus der Luft und Artilleriebeschuss ausgesetzt.
Türkei hat Grenze gesperrt
Die Geflohenen bräuchten dringend Unterkünfte, Lebensmittel, Wasser, Gesundheitsversorgung und Schutz, erklärte der UN-Sprecher. Da die Türkei ihre Grenze für Flüchtlinge aus Syrien gesperrt hat, harren die meisten Geflohenen in den umkämpften Gebieten aus.
Die Weltgesundheitsorganisation warnte vor dem Ausbruch von Epidemien in dem gewaltgeplagten Gebiet, in dem katastrophale hygienische Bedingungen herrschen. Masern, Durchfall und andere Krankheiten könnten sich unter diesen Bedingungen schnell ausbreiten.
Letzte Bastion der Assad-Gegner
Seit April 2019 gehen Streitkräfte des Machthabers Baschar al-Assad, das russische Militär und verbündete Milizen in dem Gebiet vor, in dem sich Zehntausende islamistische Kämpfer verschanzen. Die Region gilt als eine der letzten, die von Assad-Gegnern gehalten wird.
Der Syrien-Krieg begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen Assad. Rebellen und Terrorgruppen eroberten weite Teile des Landes. Mit Hilfe Russlands und des Irans gewann Assad die meisten Gebiete zurück. In die Kämpfe griffen auch die USA, die Türkei und weitere Länder ein.
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