Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Der frühere kenianische Präsident Daniel arap Moi ist am Dienstagmorgen im Alter von 95 Jahren gestorben. Der amtierende Staatschef Uhuru Kenyatta würdigte ihn als großen afrikanischen Staatsmann, der fast sein ganzes Leben Kenia und Afrika gedient habe, wie es in der von der Tageszeitung "The Star" veröffentlichten Proklamation heißt. Kenyatta ordnete ein Staatsbegräbnis an. Moi war zuletzt immer wieder in Kliniken behandelt worden. Er starb den Angaben zufolge im Kreis seiner Familie.
Moi regierte das ostafrikanische Land mehr als zwei Jahrzehnte lang von 1978 bis 2002 zunehmend autoritär. Der frühere Präsident spaltet die Kenianer. Während viele in Moi einen fürsorglichen Landesvater sehen, machen ihn andere für aktuelle Probleme des Landes verantwortlich.
Oppositionspolitiker Miguna Miguna sagte dem britischen Sender BBC, Moi habe den Raub öffentlichen Landes vorangetrieben, der Kenia bis heute schade. Zudem habe er die Einteilung und Bewertung der Menschen nach ihrer jeweiligen Ethnie institutionalisiert. Nur Mitglieder seines Stammes hätten höhere Positionen in der Regierung erreichen können.
Auch Gedenken an Folteropfer
Oppositionsführer Raila Odinga erklärte, Moi habe ein polarisiertes Land übernommen und habe mit gemischten Ergebnissen versucht, es zusammenzuhalten. Es sei ihm jedoch zugute zu halten, dass er sich auf Reformen eingelassen habe, um Druck rauszunehmen, erklärte der frühere Ministerpräsident in den sozialen Netzwerken. Das habe ihn trotz politischer Differenzen mit dem Verstorbenen versöhnt.
Im Internet wurde unter dem Hashtag #RIPMoisVictims an die Folteropfer von Mois Präsidentschaft erinnert. Zahlreiche afrikanische Länder, aber auch die USA, Großbritannien und Israel kondolierten. Mois Sohn, der Abgeordnete Raymond Moi sagte, die Familie sie nicht traurig. Sie habe viel zu feiern mit Blick auf das Leben und die Leistungen seines Vaters, sagte er laut dem Radiosender Capital FM.
Moi wurde am 2. September 1924 geboren, gehörte der Tugen-Ethnie an und wurde zum Lehrer ausgebildet. Er unterstützte die Unabhängigkeitsbewegung in der damals britischen Kolonie. Nachdem Kenia die Selbstständigkeit 1963 erlangt hatte, wurde er 1967 Vizepräsident unter Staatschef Jomo Kenyatta. Nach dem Tod des Staatsgründers wurde er dessen Nachfolger.
Mehrparteiensystem unter Druck zugelassen
Zunächst wurde er von westlichen Staaten unterstützt, geriet aber wegen seines zunehmend autoritären Führungsstils in die Kritik. In den 80er wurde Kenia international als Polizeistaat kritisiert, in dem auch die Korruption ausuferte. Menschenrechtler sprachen von bis zu 2.000 Ermordeten. Moi wurde auch Gleichgültigkeit gegenüber der Immunschwäche Aids vorgeworfen, weil er erst spät Maßnahmen dagegen ergriff. Unter in- und ausländischem Druck ließ Moi schließlich ein Mehrparteiensystem zu und wurde 2002 abgewählt.
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