Wiesbaden (epd). Deutsche Händler haben 2018 mehr Kakaobohnen importiert als in den zehn Jahren zuvor. Fast 470.000 Tonnen der braunen Bohnen seien eingeführt worden, erklärte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden. Das sei ein Zuwachs von 41 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008. 80 Prozent davon stammen demnach aus Westafrika, vornehmlich von der Elfenbeinküste (50 Prozent), Nigeria (17 Prozent) und Ghana (11 Prozent). Der Preis pro Tonne habe mit rund 2.100 Euro auf vergleichsweise niedrigem Niveau gelegen. Doch Veränderungen zeichnen sich auf dem Markt ab: Der Klimawandel und Pflanzenkrankheiten könnten die Ernte mindern, die Elfenbeinküste und Ghana heben zudem die Preise an.
Kakao wird meist auf sehr kleinen Plantagen angebaut. Entwicklungs- und Menschenrechtsexperten machen seit langem auf die schlechten Lebensbedingungen der Kakaobauern aufmerksam. Die niedrigen Preise führten dazu, dass fast kein Produzent den Lebensunterhalt für sich und seine Familie mit dem Anbau finanzieren könne, heißt es in einem Positionspapier zum Kakaobarometer, der alle zwei Jahre über die Bedingungen im Kakaoanbau informiert. Die weit verbreitete Kinderarbeit in dem Sektor könne so nicht bekämpft werden. Das Kakaobarometer wird von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen herausgegeben.
Schokolade in Deutschland teurer
Der Kakaopreis hat laut dem Statistischen Bundesamt in den vergangenen Jahren starken Schwankungen unterlegen. Für dieses Jahr seien steigende Preise nicht unwahrscheinlich. Die Elfenbeinküste und Ghana hätten sich ab Beginn der Saison im Oktober auf einen Zuschlag von 400 US-Dollar pro Tonne geeinigt. Die Mehrerlöse sollen den Bauern zugutekommen.
Trotz grundsätzlich sinkender Importpreise verteuerte sich die Schokolade in Deutschland von 2015 bis 2019 um 3,6 Prozent. Kakao legte sogar um 9 Prozent zu und stieg damit mehr als die durchschnittlichen Nahrungsmittelpreise mit einem Zuwachs von 7,8 Prozent. Deutschland produzierte 2018 etwa 888.000 Tonnen Schokolade und kakaohaltige Lebensmittel für den Export. Das ist mehr als in den vergangenen zehn Jahren.
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