Tote bei Terroranschlägen in Mali und Nigeria

UN: Beispielloser Terror im Sahel
Die UN schlagen Alarm: Die Gewalt von Terroristen in der afrikanischen Sahel-Region nimmt dramatisch zu und zwingt Hunderttausende zur Flucht. Zuletzt wurden Anschläge in Mali und Nigeria bekannt.

Genf, New York (epd). Bei zwei Anschlägen mutmaßlicher Islamisten in Westafrika hat es erneut Tote und Verletzte gegeben. Währenddessen schlagen die UN Alarm wegen der Gewalt in der Region. In Tessalit im Norden Malis beschossen mutmaßliche Terroristen am Donnerstag einen Stützpunkt der UN-Mission Minusma. Dem Nachrichtenportal "Malivox" zufolge wurden zwei Zivilisten und 18 Minusma-Angehörige verletzt, sechs davon schwer. An der Mission ist auch die Bundeswehr mit bis zu 1.100 Soldaten beteiligt.

Wie am Donnerstag bekannt wurde, hatten Einheiten einer IS-nahen Splittergruppe der nigerianischen Boko-Haram-Miliz bereits am Dienstag nach eigenen Angaben die Garnisonsstadt Monguno im Nordosten des Landes gestürmt. Wie das Nachrichtenportal "Daily Nigerian" berichtete, töteten sie mindestens acht Soldaten. Augenzeugen sprachen von bis zu 20 Opfern.

Erst am Mittwoch hatte der UN-Sonderbeauftragte für die Region, Mohammed Ibn Chambas, dem UN-Sicherheitsrat berichtet, Terror und Gewalt in der westafrikanischen Sahel-Region hätten ein beispielloses Ausmaß erreicht. Die verheerenden Anschläge von Islamisten gegen militärische und zivile Ziele hätten alarmierende humanitäre Folgen.

Zahl der Binnenflüchtlinge drastisch gestiegen

Aus der nigerianischen Stadt Monguno flohen fast 1.000 Bewohner, nachdem die Angreifer geschätzte 750 Häuser zerstörten. In der ganzen Region hat sich die Zahl der Binnenflüchtlinge in Folge der Gewalt drastisch erhöht. So seien alleine in Burkina Faso rund 500.000 Menschen auf der Flucht, zehnmal mehr als vor drei Jahren, sagte Chambas. Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Terroropfer von 80 auf mehr als 1.800 gestiegen.

Chambas warnte davor, dass die etwa in Mali operierenden Terrorgruppen auch die Küstenstaaten Westafrikas ins Visier nehmen. Terror, organisierte Kriminalität und Gewalt zwischen Bevölkerungsgruppen seien zudem eng miteinander verflochten. Terroranschläge hätten oftmals den Hintergrund, kriminelle Geschäfte zu befördern.

Besonders stark seien Terrorgruppen in Gebieten, die vom Staat vernachlässigt würden. Dort versprächen sie der Bevölkerung erfolgreich Schutz und soziale Hilfe im Austausch für ihre Unterstützung. Deshalb müssten Antiterrormaßnahmen vor allem das Ziel haben, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.

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