Genf, New York (epd). Im Bürgerkriegsland Syrien fliehen den Vereinten Nationen zufolge jeden Tag fast 4.500 Kinder vor schwerer Gewalt. Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen für Kinder seien nahezu alltäglich geworden, kritisierte die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, am Donnerstag in New York. Ihr zufolge haben die UN im vergangenen Jahr Angriffe auf 145 Schulen und 82 Krankenhäuser registriert, mehr als 90 Prozent davon in der umkämpften Provinz Idlib im Nordwesten Syriens.
Appell an Kriegsparteien
Die Lage für syrische Kinder nach fast neun Jahren Bürgerkrieg bezeichnete Fore als düster. Erst am Mittwoch seien fünf Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren getötet worden, als Raketen in ihre Grundschule in der Stadt Sarmin eingeschlagen seien. Diejenigen, die oft zum wiederholten Male fliehen müssten, litten unter dem brutalen Winterwetter in der Region, zu dem Stürme, starke Regenfälle und fallende Temperaturen gehörten. Obwohl Unicef versuche, die Not zu lindern, reichten die Bemühungen nicht aus. Nur ein Ende des Kriegs könne die Lage der Kinder nachhaltig verbessern.
Fore rief alle Kriegsparteien auf, die Angriffe auf Kinder und zivile Einrichtungen umgehend zu stoppen. Die Gewalt im Nordwesten Syriens müsse umgehend beendet und humanitären Helfern Zugang zu allen hilfsbedürftigen Kindern gewährt werden, auch von Nachbarländern aus über Grenzen hinweg.
Kampf um Idlib
Die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und die verbündeten Streitkräfte Russlands versuchen, das Gebiet Idlib und angrenzende Regionen zurückzuerobern. Es handelt sich um eines der letzten großen Gebiete in der Hand der Assad-Gegner. Dort verschanzen sich Zehntausende islamistische Kämpfer. Außerdem harren rund drei Millionen Zivilisten in Idlib aus.
Der Syrien-Krieg begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen Assad. Hunderttausende Menschen kamen seither ums Leben. Millionen Menschen wurden in die Flucht gezwungen.
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