Frankfurt a.M., Den Haag (epd). Generalstaatsanwalt Tajelsir al-Hibir sagte laut einem Bericht des Exil-Senders Radio Dabanga vom Montag, gegen Baschir und 54 weitere Personen werde Anklage erhoben. Welche genauen Verbrechen ihnen zur Last gelegt werden, war zunächst nicht bekannt.
Am Sonntag wurde bekannt, dass die Behörden Ermittlungen unter anderem wegen Mord und Vergewaltigung in Darfur aufgenommen haben. In der Region im Westen des Landes herrscht ein Bürgerkrieg zwischen Rebellen, der sudanesischen Armee und von ihr unterstützten Milizen. Schätzungen zufolge sind bei den Auseinandersetzungen in Darfur seit 2003 Hunderttausende Menschen getötet und rund 2,7 Millionen vertrieben worden.
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Gegen Al-Baschir und mehrere Mitglieder seiner früheren Regierung liegen Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in Darfur vor. Bisher betonte die neue Übergangsregierung im Sudan jedoch, den 75-Jährigen vor ein sudanesisches Gericht stellen zu wollen. Generalstaatsanwalt Al-Hibir schloss eine Überstellung nach Den Haag jüngsten Medienberichten zufolge aber nicht mehr aus.
Al-Baschir regierte das zentralafrikanische Land drei Jahrzehnte autokratisch. Nach seinem Sturz durch die Armee Anfang April übernahm zunächst ein Militärrat die Macht. Mitte Dezember war Al-Baschir bereits von einem sudanesischen Gericht wegen Korruption und Geldwäsche zu zwei Jahren Arrest verurteilt worden.
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