Genf (epd). Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat auf dem ersten Globalen Flüchtlingsforum der Vereinten Nationen mehr internationale Solidarität mit armen Aufnahmeländern gefordert. Finanzschwache Staaten beherbergten die meisten Flüchtlinge und müssten die schwerste Last tragen, sagte Maas am Dienstag in Genf.
Neun der zehn größten Aufnahmeländer für Flüchtlinge seien Länder mit niedriger und mittlerer Wirtschaftsleistung wie Uganda oder Pakistan, erklärte der Minister. Das einzige Industrieland in dieser Gruppe sei Deutschland. Gerade einmal ein Fünftel der 193 UN-Staaten beteilige sich in nennenswerter Weise an der Versorgung der Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind.
UN-Generalsekretär António Guterres rief auf dem Forum ebenso zu mehr Hilfe auf. Die Aufnahmestaaten müssten ausreichende finanzielle und materielle Unterstützung erhalten, und Flüchtlingen müsse bei der Integration in die Gesellschaften der Gastländer geholfen werden, sagte er. Zudem sollten reiche Länder mehr Flüchtlinge langfristig aufnehmen. Letztlich müsse Flüchtlingen geholfen werden, in ihre Heimatländer zurückzukehren, sofern die Lage dort es erlaube.
Rund 71 Millionen Menschen auf der Flucht
Insgesamt sind nach Angaben der UN weltweit rund 71 Millionen Menschen auf der Flucht und damit so viele wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Angesichts der globalen Flüchtlingskrise hatten mehr als 170 UN-Staaten vor einem Jahr den Globalen Flüchtlingspakt beschlossen. Wesentlicher Bestandteil ist das Flüchtlingsforum, das regelmäßig zusammentritt und auf dem neue Hilfe für Aufnahmeländer und Flüchtlinge mobilisiert werden soll.
Gastgeber des ersten Forums ist das Flüchtlingshilfswerk UNHCR zusammen mit der Schweiz. An der Organisation beteiligten sich Deutschland, Costa Rica, Äthiopien, Pakistan und die Türkei. Ein UNHCR-Sprecher erklärte, das konkrete Ergebnis des Forums werde wohl erst in einigen Tagen veröffentlicht.
Nach Angaben des UNHCR hat die Türkei mit 3,7 Millionen Menschen weltweit die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Danach folgten Pakistan mit 1,4 Millionen Menschen, Uganda mit 1,2 Millionen Kindern, Frauen und Männer sowie Deutschland und der Sudan, die jeweils 1,1 Millionen Flüchtlinge beherbergten.
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