Dubai, Islamabad (epd). Der frühere pakistanische Militärherrscher Pervez Musharraf ist wegen Hochverrats in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Das Urteil des Sondergerichts fiel mit zwei zu einer Stimme, wie die lokale Zeitung "Dawn" am Dienstag berichtete. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass ein Militärchef die Todesstrafe erhält. Der 76-jährige Musharraf, der die islamische Republik von 1999 bis 2008 regierte, hält sich derzeit in einem Krankenhaus in Dubai auf.
Im Zentrum des Verfahrens, das 2013 begann, stand die Verhängung des Notstandes 2007. Musharraf setzte damals die Verfassung außer Kraft und entließ wichtige Richter - darunter auch die Juristen des Obersten Gerichtes. Dies löste eine breite Protestbewegung gegen den damaligen Militär- und Regierungschef aus. Wenige Monate später verlor Musharrafs Partei die Parlamentswahlen. Er selbst trat später als Präsident des Landes zurück. Ein politisches Comeback schlug fehl.
Die Wahl von Musharrafs Erzfeind, Nawaz Sharif, zum Ministerpräsidenten 2013 markierte das Ende von Musharrafs politischer Karriere. Sharif und seine Partei strengten umgehend ein Hochverratsverfahren gegen den zurückgetretenen Militärherrscher an. Der Angeklagte wurde unter Hausarrest gestellt. 2016 erhielt er die Erlaubnis des Obersten Gerichts, das Land kurzzeitig für eine medizinische Behandlung zu verlassen. Musharraf kehrte jedoch nicht nach Pakistan zurück. Die Strafe für Hochverrat kann laut pakistanischem Gesetz entweder lebenslange Haft oder die Todesstrafe sein.
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