New York/Köln (epd). In Afghanistan werden laut Unicef durchschnittlich neun Kinder pro Tag getötet oder verstümmelt. Die Zahl ist in den ersten neun Monaten 2019 um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, wie aus dem am Dienstag von dem Kinderhilfswerk veröffentlichten Bericht "Preserving Hope in Afghanistan" hervorgeht. Das Jahr 2019 sei für afghanische Kinder "besonders tödlich" gewesen, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
Mehr Selbstmordattentate und Bodenkämpfe
Als Ursache für den Anstieg wird in dem Bericht eine Zunahme von Selbstmordattentaten und Bodenkämpfen zwischen regierungstreuen Kräften und ihren Gegnern genannt. Der Konflikt habe "verheerende Auswirkungen auf das Leben von Kindern". In den Jahren zwischen 2009 und 2018 wurden in Afghanistan insgesamt etwa 6.500 Kinder getötet und rund 15.000 weitere verletzt. 2018 wurde das Land als das tödlichste Kriegsgebiet der Welt eingestuft. In dem Jahr starben in Afghanistan den Angaben zufolge 927 Kinder in bewaffneten Konflikten, 2.135 wurden verletzt.
Das UN-Kinderhilfswerk forderte von den Konfliktparteien, ihren menschen- und völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und Kinder zu schützen, Angriffe auf Schulen und Gesundheitszentren zu stoppen und den Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen.
Kinder in Afghanistan leiden laut dem Unicef-Bericht allerdings nicht nur unter dem Konflikt, sondern auch unter den Folgen von Naturkatastrophen, Armut und Unterentwicklung. Laut dem Bericht brauchen 3,8 Millionen Kinder humanitäre Hilfe. 3,7 Millionen schulpflichtige Kinder gehen nicht zur Schule, 600.000 Kinder unter fünf Jahren sind schwer mangelernährt, 30 Prozent müssen Kinderarbeit leisten und jedes dritte Mädchen wird vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.
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