Wahlen in Namibia in Klima der Unzufriedenheit

In Namibia wird ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt. Die Regierungspartei Swapo muss erstmals mit scharfem Gegenwind rechnen.

Frankfurt a.M., Windhuk (epd). In Namibia waren die Wähler am Mittwoch zur Abstimmung über einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament aufgerufen. Dabei musste die Regierungspartei Swapo, die seit der Unabhängigkeit 1990 an der Macht ist, erstmals mit scharfem Gegenwind rechnen.

Als starker Herausforderer von Präsident Hage Gottfried Geingob (78) galt der Zahnarzt Panduleni Itula. Der 62-Jährige, selbst Swapo-Mitglied, ging als unabhängiger Kandidat ins Rennen. Insgesamt bewarben sich elf Kandidaten für das höchste Staatsamt. Mehr als 1,3 Millionen der rund 2,5 Millionen Einwohner durften laut Wahlkommission ihre Stimme abgeben.

Korruptionsskandal sorgt für Unmut

Für Unmut gegenüber der Swapo, die aus der Unabhängigkeitsbewegung hervorgegangen ist, sorgt unter anderem ein Mitte November bekanntgewordener Korruptionsskandal: Laut Medienberichten waren Minister der Regierungspartei daran beteiligt, einer isländischen Firma gegen Bestechungsgeld Fischereirechte einzuräumen. Zudem machen die Menschen die Swapo für schlechte Wirtschaftsdaten und eine Arbeitslosigkeit von 33 Prozent verantwortlich. Dazu kommt eine anhaltende Trockenheit. Mehr als 700.000 Namibier waren nach Auskunft der Regierung im September 2019 auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Derzeit hält die Swapo 77 von 96 Sitzen in der Nationalversammlung und damit eine Zweidrittelmehrheit. Präsident Geingob, damals langjähriger Ministerpräsident, wurde 2014 mit 87 Prozent der Stimmen gewählt.

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