Berlin (epd). Illegale Rinderfarmen sind laut Amnesty International der Hauptgrund für die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien. Die ungesetzlichen Landnahmen in Reservaten und Schutzgebieten für die Ureinwohner dienten zu einem Großteil der Viehzucht, erklärte die Organisation am Dienstag in Berlin. Die illegale Rinderhaltung stelle eine äußerst reale Gefahr dar, nicht nur für die Rechte der traditionellen Gemeinschaften, sondern für das gesamte Ökosystem der Erde, erklärte der Amnesty-Umweltexperte Richard Pearshouse bei der Vorstellung eines entsprechenden Berichts. Deutschland gehört zu den wichtigen Importeuren von brasilianischem Rindfleisch.
Fünffache Größe Portugals
Etwa zwei Drittel der zwischen 1988 und 2014 abgeholzten Amazonas-Gebiete seien niedergebrannt und in Weideland umgewandelt worden, hieß es weiter. Diese Fläche erstrecke sich über annähernd 500.000 Quadratkilometer, fast die fünffache Größe Portugals. Recherchen in fünf Gebieten, die von indigenen Gruppen bewohnt würden, zeigten, dass der Landraub zunehme und zumeist mit Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen einhergehe. Teilweise seien die ursprünglichen Bewohner des Landes komplett vertrieben worden. Einige Behörden in den betroffenen Bundesstaaten unterstützen laut Amnesty die Rinderhaltung in Schutzgebieten.
Seit dem Amtsantritt des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro hat in Brasilien die illegale Abholzung des Regenwaldes stark zugenommen. Von August 2018 bis Juli 2019 wurde so viel Wald gefällt wie seit zehn Jahren nicht mehr. Bolsonaro hat Behörden für den Umwelt- und Indigenenschutz massiv die Mittel gekürzt oder die Behörden zerschlagen und kritische Wissenschaftler entlassen. Bereits zu Beginn seiner Regierung kündigte er an, Schutzgebiete für die wirtschaftliche Ausbeutung freizugeben.
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