Berlin, La Paz (epd). Neben der katholischen Kirche rief Boliviens Ex-Präsident Evo Morales via Twitter am Donnerstag (Ortszeit) auch die Vereinten Nationen und die europäischen Länder auf, den Dialog für eine Befriedung von Bolivien zu begleiten. Derweil hielten die gewaltsamen Proteste an. Anhänger von Morales errichteten in La Paz und der Schwesterstadt El Alto zahlreiche Straßenblockaden und brachten damit den Verkehr zum Erliegen. Auch in Cochabamba kam es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern von Morales und der Opposition.
UN-Sondergesandter in Bolivien
UN-Generalsekretär António Guterres gab bekannt, den französischen Diplomaten Jean Arnault als Sondergesandten nach Bolivien zu schicken, um die Ausrichtung von "transparenten und glaubwürdigen Wahlen" und eine Lösung in dem politischen Konflikt zu begleiten. Arnault vermittelte bereits im Friedensprozess in Kolumbien.
Morales hatte am Sonntag nach massiven Protesten gegen seine umstrittene Wiederwahl und auf Druck des Militärs sein Amt niedergelegt. Nach der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober waren Vorwürfe des Wahlbetrugs laut geworden. Daraufhin hatte sich die zweite Vizepräsidentin des Senats, Jeanine Añez, zur Interimspräsidentin erklärt. Das Verfassungsgericht billigte die Machtübernahme. Morales und seine "Bewegung für Sozialismus" (MAS) sprechen von Putsch. Mexiko bot Morales politisches Asyl an, das er annahm.
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