Anklagen nach Razzia in Homosexuellen-freundlicher Bar in Uganda

In Uganda sind 67 Menschen nach einer Razzia in einer Homosexuellen-freundlichen Bar in der Hauptstadt Kampala wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt worden.

Genf, Kampala (epd). Sie seien vom Gerichtssaal ins Gefängnis gebracht worden, berichteten Menschenrechtler laut dem schwul-lesbischen Nachrichtenportal "Kuchu Times" vom Mittwoch. Die Prozesse sollen in den kommenden Wochen stattfinden. Homosexuellen-Organisationen verurteilten die Festnahme von insgesamt 125 Menschen bei der Razzia am Sonntag als Einschüchterung sexueller Minderheiten.

Bereits am Dienstag waren 47 der Inhaftierten wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Für einige habe man die nötige Kaution auslegen können, hieß es von der Menschenrechtsorganisation HRAPF. Andere hätten sich ihre Freiheit mit Schmiergeld erkauft. Wegen eines angeblichen Mangels an Richtern hatten am Dienstag nicht alle Angeklagten die Chance erhalten, sich vor Gericht zu äußern. Diejenigen, die sich äußerten, plädierten auf nicht schuldig.

Gezieltes Vorgehen der Polizei

"Kuchu Times" zitierte eine der Inhaftierten mit den Worten, sie habe im Gefängnis erfahren, dass es sich um ein gezieltes Vorgehen der Polizei gegen Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle gehandelt habe. In der Bar veranstalteten Homosexuelle seit sieben Jahren ihre Events. Die Polizei hatte den Festgenommenen zunächst Drogenkonsum vorgeworfen.

Homosexuelle Handlungen sind in Uganda laut einem aus britischer Kolonialzeit stammenden Gesetz verboten und können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. In der Vergangenheit hat es mehrfach Versuche gegeben, die Todesstrafe gegen Homosexuelle einzuführen. Erst vor einem Monat kündigte der Ethikminister des ostafrikanischen Landes, Simon Lokodo, erneut an, die Todesstrafe einzuführen.

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