Neu-Delhi (epd). Wegen der katastrophalen Luftqualität in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hat die Regierung fünf Millionen Atemmasken verteilen lassen. Wie die Zeitung "Times of India" am Freitag berichtete, wurde ein Gesundheitsnotstand für die 20-Millionen-Metropole ausgerufen. Schulen bleiben bis zum 5. November geschlossen.
Auch Baustellen sind gesperrt und bestimmte Industrieanlagen stillgelegt. Delhis Ministerpräsident Arvind Kejriwal erklärte, dass sich Delhi in eine "Gaskammer" verwandelt habe. Die Konzentration der Feinstaubpartikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer (Tausendstel Millimeter) sind, erreichte am Freitag Werte von fast 600 Mikrogramm pro Kubikmeter. Dies ist zwölf Mal höher als der Grenzwert. Auch die Sicht in der Stadt war stark eingeschränkt.
Strategie zur Verbesserung der Luftqualität fehlt
Kejriwal erklärte, die Ursache des giftigen Smogs sei das Abbrennen von abgeernteten Feldern in den umliegenden Bundesstaaten. Wenn der Winter in Nord-Indien beginnt, kommen trübe, feuchte Tage, die dichten Nebel bringen, der sich rasch in Smog verwandelt. Autoabgase, Fabrik-Emissionen, Staub von Baustellen sowie Feuer von Feldern und Müllhalden verschmutzen die Luft. In den vergangenen Jahren hat Delhi immer wieder Smog-Krisen erlebt.
Kurz nach dem hinduistischen Lichterfest Diwali Ende Oktober, das traditionell mit Feuerwerk begangen wird, erreichte die Luftverschmutzung regelmäßig neue Höchstwerte. In diesem Jahr war Feuerwerk zu Diwali zwar verboten, doch das verhinderte den Smog nicht. Es fehlt in indischen Ballungsräumen an einer wirksamen langfristigen Strategie zur Verbesserung der Luftqualität, wie sie etwa die chinesische Hauptstadt Peking umsetzt.
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