Berlin (epd). Freiwillige Unternehmensinitiativen reichen einer Untersuchung zufolge bei weitem nicht, um die Menschenrechte im Kakaoanbau zu sichern. Ausbeuterische Kinderarbeit, bittere Armut und Arbeitsrechtsverletzungen gehörten weiterhin zum Alltag, erklärte die Entwicklungsorganisation Inkota am Donnerstag zur Vorstellung einer von ihr beauftragten Studie. Gemeinsam mit dem an der Studie beteiligten Südwind-Institut forderte Inkota die Bundesregierung zu einem Lieferkettengesetz auf, das Unternehmen bei der Einhaltung von Menschenrechten in die Pflicht nimmt.
"In den vergangenen 20 Jahren haben Unternehmen der Kakao- und Schokoladenindustrie wiederholt Regierungen in Europa und den USA davon überzeugt, dass sich Menschenrechtsverletzungen durch freiwillige Maßnahmen reduzieren ließen", erklärte Autor Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut. "Heute ist offensichtlich, dass diese freiwilligen Initiativen gescheitert sind." Inzwischen hätten auch mehrere Konzerne wie Mars und Mondelez öffentlich eingeräumt, dass eine politische Regulierung notwendig sei.
"Wir brauchen ein Gesetz"
Gegen ausbeuterische Kinderarbeit beispielsweise würden zwar von einzelnen Unternehmen Projekte unterstützt, heißt es in der Studie. Diese erreichten aber nur einen kleinen Teil der Familien. Da die weit verbreitete Armut Hauptursache für Kinderarbeit sei, müssten zunächst die Einkommen auf ein existenzsicherndes Niveau gehoben werden. Das sei mit dem derzeitigen Kakaopreis in Westafrika aber nicht möglich.
"Die Bundesregierung darf nicht länger dabei zusehen, wie täglich Kinder auf Kakaoplantagen arbeiten, und sie darf nicht länger auf freiwillige Initiativen vertrauen", sagte Inkota-Referentin Evelyn Bahn. "Wir brauchen ein Gesetz, das dazu führt, dass Unternehmen ausreichend in den Menschenrechtsschutz investieren." Menschenrechte dürften nicht dem Konkurrenzkampf von Unternehmen zum Opfer fallen.
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