New York/Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat die schlimmste Finanzkrise der Vereinten Nationen seit fast einem Jahrzehnt beklagt. Ende Oktober könnten die Geldreserven aufgebraucht sein, warnte Guterres am Dienstag (Ortszeit) in New York. Dann seien die UN nicht mehr in der Lage, Gehälter von Angestellten und Rechnungen von Lieferanten zu bezahlen. Die weltweiten Aktivitäten der UN wie die Vermittlung in Konflikten könnten zu einem Stillstand kommen.
Bislang hätten erst 129 der 193 Mitgliedsländer ihren Beitrag zum Budget der UN 2019 gezahlt. Insgesamt seien das 70 Prozent der im Haushalt veranschlagten Summe. Zu den säumigen Mitgliedsländern gehören laut einer UN-Aufstellung die USA unter Präsident Donald Trump. Die US-Amerikaner begleichen als größter Beitragszahler mehr als 20 Prozent des UN-Budgets. In der Regel überweisen die USA das Geld im Oktober, da ihr Fiskaljahr in diesem Monat beginnt. Deutschland hingegen habe seine Beiträge für 2019 bereits eingezahlt, hieß es.
Wiederkehrendes Problem
Nach UN-Angaben beläuft sich das Defizit 2019 auf 230 Millionen US-Dollar (210 Millionen Euro). Das Budget der Weltorganisation für die Jahre 2018 und 2019 beträgt rund 5,4 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro), darin sind die Kosten für Blauhelmmissionen nicht eingerechnet.
Guterres betonte, dass die UN schon entschlossen den Rotstift angesetzt hätten und somit ein Defizit in Höhe von 600 Millionen Dollar vermieden worden sei. Nur durch Sparen in der Organisation sei der reibungslose Ablauf der Generaldebatte der Vollversammlung und der Klimagipfel im September in New York sichergestellt worden. Weiter betonte der Generalsekretär, dass die finanziellen Schwierigkeiten ein wiederkehrendes Problem seien. Es belaste die Handlungsfähigkeit der Organisation seit Jahren.
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