Alternativer Nobelpreis für Greta Thunberg

epd-bild / Christian Ditsch
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf einer Klimademonstration in Berlin (Archivbild)
Auch Aktivisten aus Nordafrika, China und Brasilien ausgezeichnet
Kampf für Klima und Regenwald, für das Recht indigener Völker und benachteiligter Frauen: Der Alternative Nobelpreis ehrt in diesem Jahr drei Aktivistinnen und einen Aktivisten, die für ihr Engagement sehr viel aufs Spiel setzen.

Frankfurt a.M., Stockholm (epd). Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an Greta Thunberg und Aktivisten aus China, Brasilien und Nordafrika. Damit würden "vier Visionäre" geehrt, die Millionen Menschen darin bestärkten, für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung am Mittwoch in Stockholm. Neben der 16-jährigen Schwedin sind das die Menschenrechtlerin Aminatou Haidar aus der Westsahara, die chinesische Frauenrechts-Anwältin Guo Jianmei sowie der Brasilianer Davi Kopenawa vom Volk der Yanomami. Sie erhalten jeweils eine Million schwedische Kronen (etwa 94.000 Euro) Preisgeld.

Die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg werde für ihre Entschlossenheit ausgezeichnet, ihre Stimme gegen die drohende Klimakatastrophe zu erheben, erklärte die Stiftung. Ihr im August 2018 begonnener Schulstreik für das Klima war Initialzündung für die mittlerweile weltweite Bewegung "Fridays For Future", in der vor allem junge Menschen einen effektiven Klimaschutz fordern. Beim UN-Klima-Sondergipfel am Montag machte Thunberg gegenüber den Regierenden der Welt klar: "Wenn ihr uns im Stich lasst, werden wir euch niemals vergeben." Den Preis aus Stockholm nannte Thunberg eine Ehre. Er gehöre aber nicht ihr allein, wurde sie von der Stiftung zitiert: "Ich bin Teil einer weltweiten Bewegung von Schulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen jeden Alters, die sich entschieden haben, unseren lebenden Planeten zu verteidigen."

"Gandhi der Westsahara"

Aminatou Haidar erhält den Preis für ihren jahrzehntelangen friedlichen Einsatz für die Unabhängigkeit der Westsahara. Sie gilt als eine der angesehensten Vertreterinnen des Volkes der Sahrauis. In ihrer von Marokko annektierten Heimat erhielt sie den Beinamen "Gandhi der Westsahara". Obwohl sie selbst zur politischen Gefangenen wurde, Folter erdulden musste und Morddrohungen ausgesetzt ist, lässt sie sich nicht beirren.

Guo Jianmei zählt zu den renommiertesten Juristinnen Chinas und setzt sich für benachteiligte Frauen ein. Insbesondere kämpft sie gegen häusliche Gewalt sowie sexuelle Belästigung oder Diskriminierung am Arbeitsplatz. Die Stockholmer Stiftung lobte, dass Guo als erste hauptberufliche Anwältin des Landes eine kostenlose Rechtsberatung angeboten habe. Die Juristin erklärte, sie und ihre Mitarbeiter sähen den Preis "als Bestärkung und Motivation". Die gemeinnützige Rechtsberatung in China stehe derzeit vor großen Herausforderungen.

Gegen Zerstörung und Ausbeutung des Regenwaldes

Der Schamane Davi Kopenawa aus Brasilien setzt sich beharrlich für den Schutz des Yanomami-Volkes im Amazonasgebiet ein. So kämpft er gegen Zerstörung und Ausbeutung des Regenwaldes. Wegen seines Engagements hat Davi Kopenawa mehrfach Morddrohungen erhalten. Er erklärte, der Alternative Nobelpreis gebe ihm Kraft, weiter für die Seele des Amazonaswaldes zu kämpfen.

Verliehen werden die Auszeichnungen am 4. Dezember in Stockholm. Seit der Alternative Nobelpreis 1980 ins Leben gerufen wurde, sind damit 178 Personen und Organisationen aus über 70 Ländern gewürdigt worden.

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