Urvölker Indonesiens verlieren ihre Wälder wegen Abholzung

epd-bild / Marc Engelhardt
"Weniger Unternehmen - mehr Wald", fordert ein indonesischer Umweltschützer (Archivbild)
Die weltweite Nachfrage nach Palmölfrüchten treibt die Abholzung der Regenwälder in Indonesien voran. Tausende Ureinwohner verlieren laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch dadurch ihre Lebensgrundlage.

Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Tausende Ureinwohner haben durch die Abholzung der Regenwälder in Indonesien ihre Lebensgrundlage verloren. Dies geht aus einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Die weltweite Nachfrage nach Palmölfrüchten treibe die Abholzung voran. Die Regierung versage dabei, die Menschen gegen die Palmöl-Unternehmen zu schützen. Die massive Abholzung trage zudem zum Klimawandel bei. Palmöl wird unter anderem in Treibstoff, Nahrungsmittel und Kosmetikartikeln verwendet.

Besonders gravierend sei die Lage der Ureinwohner in der Provinz West-Kalimantan auf der Insel Borneo, der Provinz Jambi auf Sumatra und der Unruheprovinz Papua, heißt es in dem Bericht. Die Autoren konzentrieren sich insbesondere auf zwei Palmöl-Unternehmen in West-Kalimantan und Jambi. Schwache Gesetze, ungenügende staatliche Kontrollen sowie mangelnde Verantwortung seitens der Firmen bedrohten die Ureinwohner und ihre Kultur massiv. So gebe es oft weder ausreichend Nahrung noch Materialien für den Bau von Hütten oder das Flechten von Körben. Viele verdienten kein Geld mehr und lebten in bitterer Armut.  

24 Millionen Hektar Waldfläche verloren

"Die indonesische Regierung hat ein System geschaffen, in dem indigenen Gemeinschaften leichter ihre Landrechte entzogen werden können", kritisiert Juliana Nnoko-Mewanu, Expertin für den Bereich "Frauen und Land" bei Human Rights Watch. Durch 1999 erlassene Gesetze seien Unternehmen, die eine staatliche Genehmigung für die Errichtung einer Plantage beantragten, dazu verpflichtet, sich mit den dortigen Gemeinden zu verständigen. Das sei jedoch nicht angemessen geschehen.

In Zeiten des Klimawandels seien Abholzung und Brandrodung von Wäldern umso schwerwiegender, erklärten die Menschenrechtler. Zwischen 2001 und 2017 habe Indonesien 24 Millionen Hektar Waldfläche verloren, eine Fläche fast so groß wie Großbritannien. Zwar habe Präsident Joko Widodo im vergangenen Jahr ein Moratorium für neue Genehmigungen von Palmöl-Plantagen angekündigt. Das allein reiche aber nicht. Positiv wertet HRW den Umstand, dass derzeit ein Gesetzentwurf zum Schutz der Rechte indigener Völker im Parlament debattiert wird.

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