Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Kritik an ihrer Impfpraxis gegen die tödliche Ebola-Epidemie in der nordöstlichen Region des Kongos zurückgewiesen. Die Impfkampagne zum Schutz der Menschen werde nicht eingegrenzt, betonte die WHO in einer Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst am Montag in Genf.
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hatte der WHO vorgeworfen, den Impfstoff zu rationieren. Die WHO versicherte hingegen, dass sie in Zusammenarbeit mit der Regierung des Kongos so viele Menschen wie möglich impfe. Bislang sei mehr als 223.000 Menschen der experimentelle Wirkstoff rVSV-ZEBOV-GP verabreicht worden. Ein unabhängiges Expertenkomitee habe die Strategie empfohlen.
Die WHO habe Hunderte von Mitarbeitern in dem unruhigen Gebiet im Einsatz, mehr als "Ärzte ohne Grenzen" oder jede andere Hilfsorganisation. Seit Mitte 2018 sind laut WHO mehr als 3.150 Ebola-Fälle erfasst worden, von denen mehr als 2.100 tödlich verlaufen seien. Der Kampf gegen die Ebola wird durch Gewalt in der Region und Misstrauen der Bevölkerung behindert.
Nur ein Bruchteil profitiere
"Ärzte ohne Grenzen" bemängelte, dass viel zu langsam geimpft werde und nur ein Bruchteil der betroffenen Bevölkerung davon profitiere. Ein Grund dafür sei die "Intransparenz der WHO hinsichtlich der Versorgungsketten" des Impfstoffs. "Die WHO limitiert die im Ebola-Gebiet verteilten Impfdosen strikt", hieß es.
Die Hilfsorganisation forderte die Einsetzung eines unabhängigen Komitees, um ein transparenteres Management der Impfprogramme zu erreichen. Trotz neuer wirksamer Impfstoffe und Medikamente liege die Sterberate beim aktuellen Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo mit 67 Prozent auf einem vergleichbaren Stand wie bei der verheerenden Epidemie 2014 bis 2016 in Westafrika.
Damals waren etwa 11.300 Menschen an Ebola gestorben. Die WHO wurde seinerzeit heftig kritisiert, weil sie zu langsam und umständlich auf den Ausbruch reagiert hatte.
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