Berlin (epd). Das geht aus dem Weltrisikobericht 2019 hervor, den das Bündnis "Entwicklung Hilft" und das Friedensinstitut der Uni Bochum am Donnerstag veröffentlichten. Um das Katastrophenrisiko zu senken, bräuchten Menschen eine doppelte Wassersicherheit: Zugang zu ausreichend sauberem Wasser und Schutz vor Überschwemmungen und Tsunamis. Ob das in Zukunft zu erreichen sei, hänge wesentlich davon ab, wie entschlossen die internationale Gemeinschaft gegen den Klimawandel vorgehe, warnen die Autoren des Berichts. Wassermangel könne indes auch Kriege auslösen.
"Gerade in Entwicklungsländern muss die Politik dringend handeln und allen Haushalten sicheren Zugang zu sauberem Wasser verschaffen", sagte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses "Entwicklung Hilft", dem neun private und kirchliche Hilfsorganisationen angehören. "Nach extremen Naturereignissen muss die Wasserversorgung schnell wiederhergestellt werden, um Überleben zu sichern und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern", fügte er hinzu.
Ärmste zahlen oft am meisten
Besonders problematisch sei vielerorts das Fehlen sanitärer Anlagen, eine wichtige Ursache für die hohe Kindersterblichkeit, heißt es in dem Bericht. Wassermangel wirke sich zudem nicht nur auf Landwirtschaft und Gesundheit aus. Wenn Kinder zum Wasserholen statt in die Schule geschickt würden, leide ihre Bildung. Besonders armen Menschen fehle häufig ein eigener Wasseranschluss im Haushalt, und an öffentlichen Wasserstellen würden nicht selten Gebühren fällig. "Oft zahlen ausgerechnet die Ärmsten am meisten für Wasser", sagte Mucke.
Nach dem Weltrisikoindex 2019 des Instituts für Friedenssicherungsrecht und humanitäres Völkerrecht an der Ruhr-Uni Bochum sind drei tropische Inselstaaten am stärksten durch extreme Naturereignisse wie Erdbeben, Wirbelstürme oder den Anstieg des Meeresspiegels gefährdet: Vanuatu im Südpazifik, Antigua und Barbuda (Karibik) sowie Tonga, ebenfalls im Südpazifik. Deutschland landete demnach mit einem geringen Katastrophenrisiko auf Rang 163 von insgesamt 180 Ländern.
Risiken mit Armut und Ungleichheit verknüpft
Auch Gebiete in Afrika und Asien sind bedroht. "Die globalen Hotspots des Risikos liegen in Ozeanien, Südostasien, Mittelamerika sowie in West- und Zentralafrika", bilanzieren die Autoren des Berichts. Die Risiken seien eng mit Armut und Ungleichheit verknüpft. Auf vorderen Plätzen stehen auch die Philippinen, Papua-Neuguinea, Osttimor, Bangladesch, Guyana, Costa Rica und Guatemala. Dagegen seien die erdbebengefährdeten Staaten Japan, Uruguay und Chile in der Lage, ihre Anfälligkeit erheblich zu reduzieren. Auch die Niederlande träfen mit Blick auf den steigenden Meeresspiegel Vorsorge.
Durch neue Daten hat sich die Gefahr laut der Bochumer Professorin Katrin Radtke für Vanuatu und Tonga gegenüber früher dagegen weiter erhöht. Am wenigsten bedroht sind nach dem Index Katar und Malta. Bei der Einstufung eines Landes werden die Gefährdung durch extreme Naturereignisse, die Anfälligkeit, die Kapazitäten zur Bewältigung und die Anpassungsfähigkeit berücksichtigt.
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