Oaxaca de Juárez, Nuevo Laredo (epd). Menschenrechtler erheben schwere Vorwürfe gegen Polizisten in der nordmexikanischen Stadt Nuevo Laredo. Beamte sollen bei einem Einsatz acht Menschen gezielt hingerichtet haben. Wie die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Tamaulipas im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, wurden am Mittwoch (Ortszeit) Ermittlungen gegen die Sicherheitskräfte eingeleitet.
Der Menschenrechtsbeauftragte der mexikanischen Regierung, Alejandro Encinas, sprach von einem schwerwiegenden Fall. Die drei Frauen und fünf Männer waren am 5. September von den Polizisten erschossen worden. Die Beamten hatten angegeben, dass es sich bei ihnen um Mitglieder einer Drogenmafia gehandelt habe, die bei einem Schusswechsel ums Leben gekommen seien. Nun legte das Menschenrechtszentrum Nuevo Laredo Fotos und Zeugenaussagen vor, die belegen sollen, dass die Polizisten die Menschen aus ihren Häusern geholt, in Militäruniformen gekleidet und dann hingerichtet haben.
Immer wieder Angriffe
Beim Kampf gegen die Mafia kommt es in Mexiko immer wieder zu gezielten tödlichen Angriffen von Sicherheitskräften auf unbeteiligte Zivilisten. So wurden 2014 in der Gemeinde Tlatlaya mindestens 15 Menschen von Soldaten hingerichtet. Dort legten die Armeeangehörigen nach der Tat Waffen neben ihre Opfer, um vorzutäuschen, dass es eine bewaffnete Konfrontation gegeben habe.
In Nuevo Laredo wurden im vergangenen Jahr mehr als 30 Menschen verschleppt. Fotos zeigen, dass eine Eliteeinheit der Marine an dem Verschwindenlassen beteiligt war. Von den Verschleppten fehlt bis heute jede Spur.
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