Nach Gewalt gegen Migranten: Südafrika schließt Botschaft in Nigeria

Nach den Angriffen auf afrikanische Migranten in südafrikanischen Städten nehmen die Spannungen zwischen Südafrika und Nigeria zu.

Frankfurt a.M., Pretoria (epd). Südafrika schloss seine Botschaft in Nigeria, wie lokale Medien berichteten. Die diplomatische Vertretung in der Metropole Lagos werde zur Sicherheit des Personals vorübergehend geschlossen, sagte der Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums, Lunga Ngqengelele, am Donnerstag im Fernsehsender eNCA. Es habe Berichte über Angriffe auf südafrikanische Geschäfte in Nigeria und Sambia gegeben. Einige Unternehmer schlossen daraufhin ihre Geschäfte.

Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor nannte die Übergriffe auf afrikanische Migranten beschämend für Südafrika. Die Regierung bedauere die Gewalt, sagte sie auf dem Afrikanischen Wirtschaftsforum in Kapstadt laut dem staatlichen Rundfunk SABC. "Wir werden tun, was wir im gesetzlichen Rahmen können, um sicherzustellen, dass alle Menschen sicher sind." Seit dem Wochenende waren in mehreren Städten des Landes afrikanische Migranten und ihre Geschäfte angegriffen worden, darunter auch Nigerianer. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet. Die Polizei nahm mehrere hundert Menschen fest.

Kostenlose Rückflüge nach Nigeria

Derweil bot der Eigentümer einer nigerianischen Fluglinie seinen Landsleuten in Südafrika kostenlose Flüge in die Heimat an. Interessierte Nigerianer sollten sich mit den nigerianischen Vertretungen in Südafrika in Verbindung setzen, erklärte das nigerianische Außenministerium per Twitter.

Der beliebte sambische Radiosender Hot FM kündigte an, bis auf weiteres keine Musik von südafrikanischen Künstlern zu spielen. Alle afrikanischen Länder hätten die Südafrikaner unterstützt, so lange sie das brauchten, erklärte der Sender auf seiner Facebook-Seite in Anspielung auf die Apartheid-Zeit. Afrika sei eine Einheit, und bis die Südafrikaner diese Einheit wieder annähmen, stehe der Sender zu den Afrikanern, die in Südafrika angegriffen würden. Am Mittwoch hatten sambische Studenten gegen die Gewalt im Nachbarland protestiert. Der Fußballverband sagte ein für Samstag geplantes Freundschaftsspiel gegen Südafrika ab.

Armut und Gewalt

Südafrika steht wegen der Gewalt gegen Migranten und der Plünderung ihrer Geschäfte international in der Kritik. Mehrere Länder der Region und die Afrikanische Union (AU) verurteilten die Angriffe und riefen das Land zum Schutz nicht-südafrikanischer Bürger auf. Nigeria bestellte laut Medienberichten den südafrikanischen Botschafter ein.

In Südafrika gibt es seit Jahren immer wieder Gewalt gegen afrikanische Migranten und ihre Geschäfte. 2008 wurden bei solchen Ausschreitungen mehr als 60 Menschen getötet. Als Grund wird auch die weit verbreitete Armut vermutet. Die Arbeitslosenrate ist in dem Land auf 29 Prozent gestiegen, unter Jugendlichen ist sie noch höher.

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