Brüssel (epd). Vertreter brasilianischer Urvölker haben in Brüssel an die EU appelliert, den Mercosur-Handelspakt zu stoppen. "Bitte unterschreiben Sie das Mercosur-Abkommen nicht", sagte Mapu Huni Kuin vom Volk der Huni Kuin am Donnerstag im Europäischen Parlament. Sollte das Abkommen unterschrieben werden, würden weitere Flächen des Regenwaldes für die landwirtschaftliche Produktion abgeholzt, erklärte der Mann, der sich für die Rechte seines Volkes einsetzt. Die Huni Kuin leben im westlichen Bundesstaat Acre.
Auch die gegenwärtigen Brände im Amazonasgebiet brachte Mapu Huni Kuin mit der Agrarwirtschaft in Verbindung. Der neue brasilianische Präsident, Jair Bolsonaro, repräsentiere die Großfarmer seines Landes, die wiederum Helfer anstifteten, den Wald anzuzünden. Im August sei auch eine fünf Hektar große Fläche von einem Brand zerstört worden, auf der traditionelles Wissen über den Wald weitergegeben worden und aus der Wasser bezogen worden sei. Das seien gezielte Angriffe gegen sein Volk, sagte Mapu Huni Kuin auf der Veranstaltung, die von der österreichischen Europaabgeordneten Monika Vana (Grüne) organisiert wurde.
Grundsatzeinigung steht
Die Ureinwohner lebten seit Jahrhunderten mit dem Wald und kümmerten sich um ihn, sagte seine Mitstreiterin Bismani Huni Kuin. Das Mercosur-Abkommen werde die Zerstörung des Waldes verschlimmern.
Über das Abkommen haben die EU und die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay Ende Juni eine Grundsatzeinigung erzielt. Es muss aber noch vom Europaparlament und den Mitgliedstaaten gebilligt werden. Das Abkommen sieht unter anderem die Abschaffung von hohen Zöllen für Industriegüter aus der EU vor, die nach Lateinamerika exportiert werden. Im Gegenzug erhielten beispielsweise Agrargüter von dort besseren Marktzugang in Europa. Die EU-Kommission betont, dass das Abkommen verbindliche Regelungen zum Schutz des Regenwaldes enthalte.
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