Aachen, Frankfurt a.M. (epd). Das katholische Hilfswerk Misereor appelliert an Papst Franziskus, sich auf seiner Reise nach Südostafrika gegen Korruption und gegen den Ausverkauf natürlicher Ressourcen auszusprechen. Angesichts der Versuche einiger Kreise im Norden von Mosambik, Verteilungskämpfe um Landrechte und Rohstoffe zu einem Religionskrieg zu verbrämen, sei die Unterstützung des Papstes im interreligiösen Engagement für eine friedliche Konfliktlösung wichtig, erklärte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Montag in Aachen.
Auch Amnesty International rief Papst Franziskus auf, die Menschenrechtsverletzungen im Südosten Afrikas während seiner Reise nicht zu ignorieren. Franziskus müsse die Einschüchterung von Journalisten in Mosambik und die unmenschlichen Gefängnisbedingungen in Madagaskar zur Sprache bringen, forderte Muleya Mwananyanda von der Menschenrechtsorganisation.
"Die Stimme von Papst Franziskus kann ein wirkungsvolles Mittel für Veränderung sein", sagte Mwananyanda. Laut Amnesty wurden in Madagaskar im vergangenen Jahr mehr als 11.000 Menschen willkürlich festgenommen. Die Gefängnisse seien überfüllt, es fehle an Lebensmitteln. In Mosambik geht die Regierung der Menschenrechtsorganisation zufolge immer stärker gegen Journalisten und Nichtregierungsorganisationen vor.
"Korrupte Elite"
Misereor-Hauptgeschäftsführer Spiegel rief den Papst auch mit Blick auf die anstehenden Wahlen in Mosambik auf, klare Worte zu einem fairen, transparenten und friedlichen Urnengang zu finden. Der Papst besucht diese Woche Mosambik, Madagaskar und Mauritius.
In Madagaskar erwarteten die Menschen ebenfalls deutliche Worte vom Oberhaupt der katholischen Kirche gegen Korruption und den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen des Landes, erläuterte Spiegel. Er erinnerte daran, dass sich in Madagaskar die Lebensbedingungen seit der Unabhängigkeit verschlechtert hätten. "Verantwortlich dafür ist eine egozentrische, die politische und wirtschaftliche Macht monopolisierende korrupte Elite", sagte er. Auch wird der Papst dort nach seiner Einschätzung an die Verantwortung von Staat, Zivilgesellschaft und Kirche erinnern, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen und den Ärmsten Chancen zu ermöglichen.
An allen drei Stationen der Reise seien die Folgen der Klimakrise für den Menschen schon heute unübersehbar, erklärte Spiegel. Vor allem auf dem Inselstaat Mauritius werde das angesichts des steigenden Meeresspiegels deutlich. Notwendig seien daher klare Worte an die Hauptverursacher der Klimakrise, die in den Industriestaaten angesiedelt sind.
Papst Franziskus reist von Mittwoch bis 10. September in die drei südostafrikanischen Länder. Neben dem Besuch eines Krankenhauses in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo stehen auch Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der Regierung in Madagaskar auf dem Programm. In der Hauptstadt Antananarivo besucht der Pontifex eine Gemeinschaft früherer Müllsammler.
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