G7 sagt Millionenhilfe im Kampf gegen Waldbrände im Amazonas zu

Die Waldbrände im Amazonas beschäftigen auch die G7-Staaten. Um die Lunge der Erde zu retten, sagen sie Hilfe beim Löschen der Flammen zu. Doch zunächst muss Bolsonaro zustimmen.

Berlin, São Paulo (epd). Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in der Amazonas-Region erhält Brasilien internationale Hilfe. Während in dem südamerikanischen Land das Militär zusammen mit Polizei und Feuerwehr gegen die Flammen vorgeht, wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten finanzielle und logistische Hilfen für die Löscharbeiten bereitstellen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach bei einer Pressekonferenz am Montag, die über soziale Medien übertragen wurde, von einer Summe von mindestens 20 Millionen Euro.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro äußerte sich zunächst nicht, ob er die Hilfe der G7 annehmen werde. Nachdem Macron vor einigen Tagen angekündigt hatte, die Waldbrände zum Thema bei dem G7-Treffen im französischen Biarritz zu machen, hatte Bolsonaro ihm eine "kolonialistische Mentalität" vorgeworfen. Allerdings hat Brasilien inzwischen Hilfe aus Israel akzeptiert. Das Land will ein Löschflugzeug und weitere Geräte zur Brandbekämpfung schicken, wie das Nachrichtenportal "O Globo" berichtete.

Vielzahl von neu ausgebrochenen Feuern

Aktuelle Satellitenbilder des brasilianischen Weltrauminstitutes Inpe zeigen eine Vielzahl von neu ausgebrochenen Feuern im Amazonas-Becken, wie das Nachrichtenportal "O Globo" am Sonntagabend (Ortszeit) berichtete. Es seien die schwersten Waldbrände seit mehr als 20 Jahren. Die Feuer haben sich inzwischen auch auf die Regenwälder von Bolivien und Peru ausgebreitet. In Bolivien ist schon fast eine Million Hektar Regenwald zerstört. Besonders betroffen ist die Region Chiquitania im Osten des Landes. In den sozialen Medien machten Videos die Runde, in denen Indigene auf Feuerbrünste zeigen, die ihr Territorium vernichten.

Der bolivianische Präsident Evo Morales rief zu internationaler Hilfe auf. Er lade alle dazu ein, zusammen für ein Ziel zu arbeiten: den Erhalt der Region Chiquitania, erklärte Morales am Montag per Twitter. Er lade Präsident Macron ein, nach Bolivien zu kommen und die entsprechenden Abkommen umzusetzen. Die G7-Mitglieder müssten verstehen, dass die Brände in der Amazonasregion ein dringender Aufruf seien, um sich nicht nur zu sorgen, sondern auch zu handeln. Morales bedankte sich außerdem bei den annähernd 4.000 Menschen, die sich im Kampf gegen die Brände in Bolivien engagierten.

Schnelle und unbürokratische Hilfe

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte in Biarritz, der chilenische Präsident Sebastián Piñera werde die Bedürfnisse die Länder der Amazonas-Region aufnehmen. Dann werde in Brüssel eine schnelle und unbürokratische Hilfe koordiniert. In einem zweiten Schritt ist nach Angaben von G7-Teilnehmern vorgesehen, Gespräche über eine Wiederaufforstung der Lunge der Erde zu führen.

Die Bundesregierung will außerdem den Umweltschutz beim Prozess zur Ratifizierung des Freihandelsabkommens, das die EU und die Mercosur-Mitglieder Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay unterzeichnet haben, zur Bedingung zu machen. Regierungssprecherin Ulrike Demmer verwies in Berlin darauf, dass elementare Aspekte zum Klima- und Umweltschutz in dem Handelsabkommen enthalten seien. Daher werde man "sehr genau darauf achten", dass diese auch umgesetzt würden.

Kein politischer Wille

Ein Außenamtssprecher fügte hinzu, dass das Handelsabkommen ein "Meilenstein" auch im Hinblick auf den Klimaschutz sei. Selbstverständlich sei die deutsche Unterstützung für das Abkommen auch davon abhängig, dass keine der Vertragsparteien den enthaltenen Zielen zuwider handele.

In dem Freihandelsabkommen ist unter anderem vereinbart, das Pariser Klima-Abkommen wirksam umzusetzen und die illegale Abholzung in Brasilien auf null zu reduzieren. Zudem wird Brasilien verpflichtet, die Ausdehnung der Sojaplantagen in Waldgebieten zu stoppen. Bis jetzt gibt es allerdings in der Regierung Bolsonaro überhaupt keinen politischen Willen, diese Verpflichtungen auch nur ansatzweise umzusetzen.

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