Kritische Kabarettistin in Simbabwe laut Berichten verschleppt

In Simbabwe ist die regierungskritische TV-Kabarettistin Samantha Kureya Medienberichten zufolge aus ihrem Haus verschleppt und misshandelt worden.

Frankfurt a.M., Harare (epd). Bewaffnete Männer hätten ihre Wohnung am Mittwochabend gestürmt und die unter dem Namen Gonyeti bekannte Komödiantin mitgenommen, berichtete das simbabwische Nachrichtennetzwerk "ZW News" am Donnerstag unter Berufung auf das Medieninstitut von Südafrika (MISA), das sich für Pressefreiheit in Simbabwe einsetzt. Kureya sei wieder aufgetaucht, allerdings sei sie schwer geschlagen worden, twitterte MISA später. Wer die Angreifer waren, blieb unklar.

Satirebeitrag als öffentliches Ärgernis

"Diese ungerechtfertigte und illegale Entführung ist einfach schändlich", protestierte MISA. Im Februar war die Künstlerin den Aktivisten zufolge zusammen mit ihrem Partner aus dem Programm "Busstop TV" kurzzeitig festgenommen und mit einer Geldstrafe belegt worden, weil ein Satirebeitrag als öffentliches Ärgernis eingestuft worden sei. Im Gewahrsam seien die beiden gewarnt worden, dass ihre Sketche zu politisch würden.

In Simbabwe waren mit der Machtübernahme von Präsident Emmerson Mnangagwa 2017 Hoffnungen auf eine politische Öffnung und wirtschaftliche Reformen verbunden worden. Doch auch nach dem Sturz des langjährigen, zunehmend autokratisch regierenden Staatschefs Robert Mugabe macht die Regierung weiter Druck auf Oppositionelle. Die Regierung habe angeblich eine nicht näher benannte "dritte Kraft" für sich häufende Entführungen verantwortlich gemacht, schrieb MISA im Zusammenhang mit dem Fall Kureya. Dass die Regierung es nicht schaffe, solchen Verschleppungen ein Ende zu setzen, strafe die Darstellung Lügen, dass die neue politische Führung demokratischer und toleranter sei.

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