Berlin, São Paulo (epd). Inmitten ungebremster Abholzung wird der Amazonas-Regenwald zusätzlich durch verheerende Waldbrände zerstört. Nach Angaben des brasilianischen Weltrauminstitutes Inpe ist die Zahl der Brände in diesem Jahr 82 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, wie die Zeitschrift "Exame" am Dienstag (Ortszeit) berichtete. Demnach wurden von Anfang Januar bis Mitte August diesen Jahres fast 71.500 Feuer im Regenwald registriert.
Die Forscher schlagen Alarm, denn sie sehen einen Zusammenhang zwischen dem massenhaften Ausbrechen von Waldbränden und der Zunahme illegaler Waldrodungen am Amazonas. Es handelt sich um die schwersten Waldbrände seit sieben Jahren.
Laut Inpe wurden allein in der ersten Augusthälfte 9.500 Waldbrände in der Amazonas-Region registriert. Riesige Rauchwolken ziehen Richtung Süden. In der rund 2.700 Kilometer entfernten Metropole São Paulo verdunkelten sie in den vergangenen Tagen den Himmel. Satellitenbilder zeigen, wie die Rauchwolken schon an der Grenze von Brasilien zu Paraguay und Argentinien registriert wurden.
Abholzung steigt rasant
Waldbrände treten vermehrt in der Trockenzeit auf, Auslöser sind aber vor allem illegale Abholzung und Brandrodung in der Region. Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro will den Amazonas gegen internationalen Protest zum Rohstoffabbau freigeben und dafür auch Naturschutzgebiete und Reservate der Ureinwohner opfern. Im Juli war zudem die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes fast drei Mal so hoch wie im Vergleichsmonat des Vorjahres. Experten erwarten in diesem Jahr einen Anstieg um insgesamt 45 Prozent der illegalen Abholzung im Vergleich zum Vorjahr.
Unter dem Hashtag #PrayForAmazonia (#RezaPorLaAmazonía) haben sich Tausende Menschen und zahlreiche Umweltschutzorganisationen in den sozialen Medien zusammengeschlossen. Sie werfen Bolsonaro Umweltverbrechen vor, weil er die grüne Lunge der Erde für den Kommerz opfern wolle.
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