Dubai, Kabul (epd). "Wir werden uns für jeden Tropfen Blut von Zivilisten rächen", sagte Ghani laut dem afghanischen TV-Sender "Tolo News". Am Samstagabend hatte sich in Kabul ein Selbstmordattentäter inmitten einer großen Hochzeitsgesellschaft mit rund 1.200 Gästen in die Luft gesprengt: Mindestens 63 Menschen wurden getötet, mehr als 180 verwundet. Der IS reklamierte die Tat für sich.
Die Brutalität des Attentats schockt selbst das konfliktgeschüttelte Afghanistan. Aus Respekt vor den Opfern hat die Regierung alle geplanten Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am Montag abgesagt. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, den im Bürgerkrieg zerstörten und nun aufwendig renovierten Königspalast, Darulaman Palace, einzuweihen.
IS nicht in mögliches Friedensabkommen eingebunden
Der 26-jährige Bräutigam, Mirwais Alani, der den Anschlag überlebte, beschuldigte die Regierung, nicht genug für die Sicherheit der Menschen in Afghanistan zu tun. Der Attentäter habe sein Leben "in Sekunden vernichtet", erklärte er "Tolo News". Der Vater der Braut sagte, dass 14 Familienmitglieder bei dem Anschlag ums Leben gekommen seien. Die Opferfamilien gehören der schiitischen Minderheit in Afghanistan an, die bereits in der Vergangenheit das Ziel von Terrorattentaten des IS war.
Der Anschlag erfolgte zeitlich nach dem Ende einer weiteren Verhandlungsrunde zwischen USA und den aufständischen Taliban über Frieden am Hindukusch. Die USA suchen ein Ende des fast 18-jährigen Konfliktes. Es wird allgemein angenommen, dass das historischen Abkommen zwischen den Taliban und den USA unmittelbar vor der Unterzeichnung steht. US-Präsident Donald Trump erklärte, Amerika stehe kurz vor einer Einigung. Doch das Attentat in Kabul zeigt auch die Grenzen des möglichen Friedensvertrags zwischen den USA und den Taliban: Der IS ist nicht in das Abkommen eingebunden.
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