Guterres fordert in Kaschmir-Krise "maximale Zurückhaltung"

epd-bild / Uli Reinhardt/Zeitenspiegel
Brücke bei Hattian Balas in Kaschmir (Archivbild)
In der Krise um Kaschmir hat UN-Generalsekretär António Guterres die Atommächte Indien und Pakistan zu "maximaler Zurückhaltung" aufgefordert.

Dubai, Neu-Delhi (epd). Guterres erklärte am Donnerstag (Ortszeit) in New York, er beobachte die Situation mit Sorge. Beide Staaten hätten sich in der Simla-Übereinkunft 1972 darauf geeinigt, dass der endgültige Status des indischen Bundesstaates Jammu und Kaschmir nur durch friedliche Mittel geregelt werden könne. Auch am Freitag blieb die Lage im indischen Teil Kaschmirs angespannt, in dem mehrheitlich Muslime leben. Pakistan warnte Indien erneut vor einer Eskalation der Lage.

Auslöser der aktuellen Krise ist die Abschaffung der Autonomierechte im indischen Teil Kaschmirs, die in der Verfassung verankert waren. Kaschmir wird von Indien und Pakistan beansprucht und ist durch eine Demarkationslinie zwischen beiden Ländern geteilt.

Modi verteidigt Vorgehen

Am Donnerstag hatte der indische Ministerpräsident Narendra Modi die Aufhebung des Sonderstatus der Region und ihre geplante volle Integration ins mehrheitlich hinduistische Indien verteidigt. Modi versprach eine rasche wirtschaftliche Entwicklung in dem unruhigen Himalaya-Gebiet und beschuldigte Pakistan, den Sonderstatus missbraucht zu haben, um "anti-nationalistische Gefühle" zu fördern.

Auch am Freitag bestanden im Kaschmir-Tal weiter Ausgangs- und Kommunikationssperren. Hunderte Menschen, darunter auch Universitätsprofessoren, Geschäftsleute und prominente Politiker, blieben inhaftiert.

Angesichts des muslimischen Freitagsgebets kündigte die Polizei eine Lockerung der Ausgangssperre an, forderte die Menschen jedoch auf, in der unmittelbaren Nachbarschaft zu beten. Die Tore der Zentralmoschee in der kaschmirischen Sommerhauptstadt Srinagar blieben geschlossen. Die Straßen der Stadt blieben leer.

Die Führung der pakistanischen Armee warnte Indien vor "unüberlegten Abenteuern". Armeesprecher Asif Ghafoor erklärte, Tausenden indischen Soldaten sei es in Jahrzehnten nicht gelungen, "den Kampf der tapferen Bevölkerung von Kaschmir zu unterdrücken". Die momentane Aufstockung der indischen Truppen dort werde ebenso wenig Erfolg haben. Damit spielte er auf Separatisten an, die immer wieder Anschläge verüben.

Indien steht seit langem in der Kritik, friedliche Proteste in Kaschmir zu unterdrücken. Pakistan will die Kaschmir-Krise im September dem UN-Sicherheitsrat vorlegen. Islamabad hat indische Diplomaten ausgewiesen und seinen Botschafter aus Neu-Delhi zurückbeordert.

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