Menschenrechtler: Militärdienst vor Schulabschluss in Eritrea

Auch nach dem Friedensschluss mit Äthiopien hält Eritrea nach Angaben von Menschenrechtlern am obligatorischen harten Militärdienst fest, der auf unbestimmte Zeit verlängert werden kann. Das stößt auf Kritik.

New York (epd). Tausende junge Leute würden jedes Jahr zwangsrekrutiert, oft noch bevor sie die Schule beendet hätten, kritisierte die Organisation "Human Rights Watch" am Donnerstag (Ortszeit) in New York. Auch Lehrer und Lehrerinnen würden rekrutiert, mit verheerenden Folgen für das Bildungssystem. Dies führe dazu, dass viele junge Männer und Frauen aus Eritrea flüchteten.

Die Schulen in Eritrea stünden im Zentrum des repressiven Systems, mit dem das Regime unter Präsident Isaias Afewerki die Bevölkerung kontrolliere, kritisierte Laetitia Bader von "Human Rights Watch". "Nachdem wieder Frieden mit Äthiopien geschlossen wurde, müssen Menschenrechtsreformen folgen, angefangen mit dem Rechten und Freiheiten der Jugend des Landes", verlangte sie.

Trainingscamp im Fokus

Für den Bericht mit dem Titel "Sie machen uns zu Sklaven" hat die Organisation nach eigenen Angaben 73 Eritreer und Eritreerinnen befragt, die im Exil leben. Wegen strengen Drills und Misshandlungen wird das Sawa-Trainingscamp besonders kritisiert, das alle Abschlussklassen durchlaufen müssen.

Auch UN-Experten prangerten kürzlich Menschenrechtsverletzungen in Eritrea an, darunter die Inhaftierung eritreisch-orthodoxer Priester und die Beschlagnahme katholischer Kliniken. Im Juli 2018 hatten Eritrea und Äthiopien eine historische Friedensvereinbarung unterzeichnet. Dies läutete eine Phase der Annäherung nach jahrzehntelanger Feindschaft zwischen den beiden Staaten ein. In einem Grenzkrieg zwischen Eritrea und Äthiopien waren zwischen 1998 und 2000 mehr als 70.000 Menschen getötet worden. Eritrea hatte 1993 die Unabhängigkeit von Äthiopien erlangt.

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