Stichwahl in Guatemala um das Präsidentenamt

Das Rennen um das Präsidentenamt in Guatemala wird am Sonntag in einer Stichwahl entschieden. Als Favorit gilt der rechtskonservative Kandidat Alejandro Giammattei.

Berlin, Guatemala-Stadt (epd). Giammattei kann nach Umfragen der Tageszeitung "Prensa Libre" mit rund 60 Prozent der Stimmen rechnen. Sandra Torres von der sozialdemokratischen Partei UNE, die nach dem ersten Wahlgang noch führte, erhält den Umfragen zufolge 38 Prozent. Beide Kandidaten versprechen mehr Sicherheit und wollen gegen die weit verbreitete Korruption angehen. Rund 8,1 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen.

Giammattei steht dem Militär und der extremen Rechten nahe. Wegen eines brutalen Einsatzes während seiner Zeit als Chef der Gefängnisverwaltung saß er 2007 in Haft, wurde aber freigesprochen. Der 63-Jährige will im Kampf gegen die Bandenkriminalität die Todesstrafe wieder einführen.

Gegen Torres wird wegen illegaler Wahlkampffinanzierung ermittelt. Gegen ihren Ex-Mann Álvaro Colom, der von 2008 bis 2012 Präsident war, laufen Korruptionsermittlungen. Torres ließ sich von ihm scheiden, um selbst kandidieren zu können. Sie tritt das dritte Mal bei Präsidentschaftswahlen an.

Kampf gegen Korruption

In den vergangenen Jahren hatten die Staatsanwaltschaft und die Internationale UN-Kommission gegen Straflosigkeit (Cicig) versucht, gegen die Korruption in Guatemala anzukämpfen. Die Ermittler gingen auch gegen Familienmitglieder des amtierenden Präsidenten Jimmy Morales vor, der daraufhin ankündigte, das im September auslaufende Mandat der Cicig nicht zu verlängern.

Der Staatschef, der sich nicht zur Wiederwahl stellen durfte, wollte zudem die Cicig-Mitarbeiter aus dem Land werfen lassen, was das Verfassungsgericht untersagte. Keiner der beiden jetzigen Präsidentschaftskandidaten hat sich für eine Fortsetzung der Arbeit der UN-Kommission ausgesprochen.

Die Menschen in Guatemala leiden unter Gewalt, die in Städten vor allem von Gangs ausgeht, einer hohen Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit. Rund 70 Prozent der Bevölkerung gelten nach UN-Angaben als arm.

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