Mindestens 18 Tote bei Taliban-Anschlag in Kabul

Kaum ein Tag vergeht in Afghanistan, ohne dass Bomben explodieren. Die Taliban demonstrieren Stärke, während sie mit den USA verhandeln. Mit ihrer Gewalt wollen die Extremisten auch die am 28. September geplante Präsidentenwahl vereiteln.

Dubai, Kabul (epd). Bei einem Anschlag auf eine Polizeistation in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwoch mindestens 18 Menschen getötet worden. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt, wie der Sender Tolo TV berichtete. Unter den Opfern sind Frauen und Kinder, da die Polizeiwache in einem Wohngebiet liegt.

Eine Autobombe explodierte den Angaben zufolge während des Morgenverkehrs gegen 9 Uhr früh im Westen der Stadt. Augenzeugen berichteten auch von Schüssen, doch das Innenministerium bestätigte dies nicht. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und erklärten, eine Reihe von Sicherheitskräften seien getötet worden.

Taliban wollen Präsidentenwahl verhindern

Der Terroranschlag erfolgte während einer neuen Verhandlungsrunde im Wüstenemirat Katar zwischen den USA und den Taliban über Frieden in Afghanistan. Die USA wollen ein Ende des fast 18-jährigen Konfliktes erreichen. Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, hatte am Dienstag erklärt, dass die Verhandlungen einen "sehr guter Fortschritt" gemacht hätten.

Es wird angenommen, dass ein historisches Abkommen zwischen den Taliban und den USA kurz vor der Unterzeichnung steht. Die Aufständischen lehnen Verhandlungen mit der afghanischen Regierung ab und verlangen den Abzug aller ausländischen Truppen. Sie drohen mit Gewalt, um Bürger von einer Teilnahme an der am 28. September geplanten Präsidentenwahl abzuhalten.

Erst am Dienstag waren bei einem Anschlag fünf Menschen gestorben. Ende Juli waren mehr als 20 Menschen bei einem Attentat auf das Büro des Politikers Amrullah Saleh in Kabul getötet worden. Saleh ist Sicherheitsberater von Präsident Aschraf Ghani und kandidiert an seiner Seite für das Amt des Vizepräsidenten.

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