Frankfurt a.M., Kinshasa (epd). Ruada hat nach einem zweiten Ebola-Todesfall in der kongolesischen Millionenstadt Goma Teile seiner Grenze kurzzeitig geschlossen. Von Donnerstagmorgen bis zum frühen Nachmittag war der Grenzübergang von der ruandischen Stadt Gisenyi nach Goma zu. Die ruandischen Behörden hätten dies mit dem Bekanntwerden des neuen Falls begründet, berichtete das kongolesische Medienportal "Actualité.cd". Die Entscheidung fiel auf den Jahrestag der neuen Ebola-Epidemie. Am 1. August 2018 erklärte die Regierung der Demokratischen Republik Kongo den Ausbruch der gefährlichen Seuche in der nordöstlichen Provinz North Kivu.
Ruanda hatte den Schritt zur vorübergehenden Grenzschließung offenbar ohne Ankündigung vollzogen. Bis zum Mittag saßen laut "Actualité.cd" auf beiden Seiten Menschen fest, die Handel zwischen den Städten betrieben und denen die Ein- und Ausreise verweigert wurde. Dem britischen Sender BBC zufolge machte sich unter den Händlern Unmut breit. Der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi bedauerte die Entscheidung Ruandas und kritisierte, dass das Nachbarland damit gegen den Rat der WHO handele. Diese habe vor einer Einschränkung von Reisen und Handel aus Angst vor Ebola gewarnt.
Internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen
Mitte Juli war schon einmal ein Ebola-Patient in Goma entdeckt worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief daraufhin den internationalen Gesundheitsnotstand aus, weil sie eine rasche Ausbreitung über die Großstadt befürchtete. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte am Mittwoch auf Twitter, es gebe ein hohes Risiko, dass sich das Virus im ganzen Land verbreite.
Laut WHO starben seit dem Ausbruch vor einem Jahr im Kongo über 1.800 Menschen, fast 2.700 sind infiziert. "Ebola verbreitet sich von Mutter zu Kind, von Ehemann zu Ehefrau, von Patienten zu Pflegern, von den Toten zu den Trauernden", schrieb die WHO. Der Ausbruch stelle das tägliche Leben auf den Kopf, schädige die regionale Wirtschaft und hindere Kinder daran, zur Schule zu gehen.
Bewaffnete Konflikte erschweren den Kampf gegen Ebola
Zugleich würdigte die UN-Organisation die "heldenhaften Anstrengungen" vieler kongolesischer Helfer, Gemeinden und Partner in den betroffenen Provinzen North Kivu und Ituri. Trotz ihrer unermüdlichen Arbeit breite sich die Krankheit weiter aus. Die bewaffneten Konflikte in Teilen der Region verhindere den Zugang zu einzelnen Gebieten und zwinge Menschen in die Flucht. Dies erschwere den Kampf gegen Ebola. Bereits zwei Ebola-Helfer wurden getötet.
Im ersten Jahr der Seuche erhielten laut WHO 170.000 Menschen eine Impfung, 1.300 Menschen seien mit speziellen Therapien in 14 Durchgangszentren in den betroffenen Provinzen behandelt worden, 77 Millionen Reisende erhielten ein Infektions-Screening. Jede Woche würden 3.000 Proben in acht Laboratorien in der Region auf den Virus überprüft, über 10.000 Handwaschmöglichkeiten seien zusätzlich in den kritischen Gegenden installiert worden. Zudem würden über 440.000 Menschen mit Lebensmitteln versorgt, um die Kontakte zu infizierten Menschen zu reduzieren.
Neuen Kommentar hinzufügen