"Alan Kurdi" respektiert italienische Hoheitsgewässer

epd-bild/Christian Ditsch
Gerettete Flüchtlinge auf dem Mittelmeer (Archivbild)
Das private deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit 40 Flüchtlingen an Bord will vorerst nicht in italienisches Seeterritorium fahren.

Regensburg (epd). "Wir werden definitiv vor den Hoheitsgewässern Italiens stoppen und nicht gegen die Anweisungen eines Staates verstoßen", sagte der erste Vorsitzende des Regensburger Vereins Sea-Eye, Gorden Isler, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vor Beginn der Zwölf-Meilen-Zone werde die "Alan Kurdi" die Motoren abschalten.

Die "Alan Kurdi" hatte am Mittwochmorgen vor Libyen 40 Bootsflüchtlinge aus einem Schlauchboot aufgenommen, darunter eine Schwangere und drei kleine Kinder. Zwei der Flüchtlinge sind laut Sea-Eye Überlebende des Internierungslagers Tadschura. Dort waren Anfang Juli bei einem Luftangriff mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen.

Kurs auf Lampedusa

Kapitän Andrej Kovaliov, der seinen zweiten Einsatz auf der "Alan Kurdi" fährt, kontaktierte laut Isler unmittelbar nach der Rettung am Mittwochmorgen die libysche, maltesische und italienische Seenotleitzentralen. Die libysche Seewacht habe sich dann um 20 Uhr gemeldet und Tripolis als sicheren Hafen genannt.

"Jeder Flaggenstaat, der die UN-Flüchtlingskonvention unterzeichnet hat, darf uns eigentlich nicht nach Libyen zurückschicken", sagte Isler angesichts der humanitären Lage dort. Zwar sei Deutschland als Flaggenstaat der "Alan Kurdi" weisungsbefugt. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Bundesregierung uns zwingt, Flüchtlinge zurück nach Libyen zu bringen." Deshalb habe die "Alan Kurdi" Kurs auf Lampedusa genommen.

Innenminister Matteo Salvini lehnt rigoros die Einfahrt von Seenotrettungsschiffen in italienische Gewässer und Häfen ab. Selbst dem eigenen italienischen Küstenwachtschiff "Gregoretti" mit mehr als 100 Flüchtlingen an Bord hatte er zunächst verboten, einen italienischen Hafen anzulaufen, später das Anlegen erlaubt, aber untersagt, die Flüchtlinge an Land zu lassen. Am Mittwoch sagten fünf EU-Länder, darunter Deutschland, zu, die Flüchtlinge aufzunehmen. Danach durften die Menschen an Land.

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