Kritischer Journalist in Tansania festgenommen

Die Polizei in Tansania hat den regierungskritischen Journalisten Erick Kabendera in seinem Haus in Daressalam festgenommen.

London (epd). Wie der britische Sender BBC am Dienstag berichtete, wollte die Polizei damit eine Befragung erzwingen. Der örtliche Polizeipräsident gab demnach an, Kabendera habe es abgelehnt, einer schriftlichen Vorladung nachzukommen. Die tansanische Tageszeitung "The Citizen" schrieb, die Polizei habe mit ihm über seine Staatsangehörigkeit sprechen wollen. Laut anderen Medienberichten äußerte die Polizei Zweifel, ob er Tansanier sei. Bei der Festnahme sei ihm sein Telefon und das seiner Frau abgenommen worden.

Bis zum Mittag war unklar gewesen, ob Kabendera von der Polizei festgenommen oder von Unbekannten verschleppt worden war, die sich als Zivilpolizisten ausgegeben hatten. Das in New York ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) hatte umgehend Aufklärung verlangt. Der Organisation zufolge hatten sich die Männer, die Kabendera mitnahmen, geweigert, sich als Polizeiangehörige auszuweisen.

Klima der Angst

Laut CPJ arbeitet Kabendera für "The Cititzen", das Online-Portal "African Arguments" und die britische Tageszeitung "The Guardian". Immer wieder habe er darauf hingewiesen, dass die Pressefreiheit in Tansania eingeschränkt werde.

Der Journalistenvereinigung "Reporter ohne Grenzen" zufolge herrscht in Tansania seit dem Amtsantritt von Präsident John Magufuli 2015 für Medienschaffende ein Klima der Angst. Mehr als ein Dutzend Medien seien suspendiert worden. Anderen sei angedroht worden, ihnen Werbeeinnahmen zu entziehen. Mehrere Gesetze beschneiden der Organisation zufolge die Pressefreiheit massiv. So müssen sich Blogger für eine Gebühr von umgerechnet rund 750 Euro registrieren lassen. Die Summe entspricht einem durchschnittlichen Jahresgehalt in Tansania.

Ende 2018 wurden zwei Vertreterinnen einer nichtstaatlichen Organisation festgenommen und zur Ausreise gezwungen. Sie recherchierten unter anderem zum Fall des tansanischen Journalisten Azory Gwanda, der im November 2017 verschwunden ist. Er hatte über die Morde an zwei lokalen Beamten berichtet.

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