Frankfurt a.M., London (epd). Im vergangenen Jahr sind weltweit mindestens 164 Umweltschützer und Aktivisten für Landrechte ermordet worden. Allein auf den Philippinen wurden 2018 mindestens 30 Aktivisten getötet, davon ein Drittel auf der südlichen Inselgruppe Mindanao, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation Global Witness hervorgeht. Kolumbien folgt mit 24 sowie Indien mit 23 Morden an Umwelt- oder Landrechteaktivisten. In Brasilien verzeichnete Global Witness 20 Morde, in Guatemala 16. Mehr als die Hälfte aller registrierten Morde entfallen auf Lateinamerika.
Global Witness weist in dem jährlichen Bericht bekannte und dokumentierte Fälle aus. Die Betroffenen seien in der Regel einfache Bewohner, die sich gegen Landraub und Ausbeutung ihrer Böden und Ressourcen durch Bergbau oder illegales Abholzen der Wälder wehrten, erklärte die Organisation. Kritik übte Global Witness auch an Investoren und Entwicklungsbanken, die mit ihren Geldern umstrittene Projekte förderten und damit Gewalt schürten, zugleich aber beim Schutz bedrohter Aktivisten versagten.
Unzählige Umweltschützer werden bedroht
Darüber hinaus werden laut Global Witness unzählige Umweltschützer bedroht oder ins Gefängnis geworfen. Auch werde versucht, die Menschen durch repressive Gesetze zu kriminalisieren. Es sei "eine brutale, grausige Ironie, dass die Mörder von Umwelt- und Landrechteaktivisten in der Regel straffrei ausgehen, während die Aktivisten selbst als Verbrecher gebrandmarkt" würden.
Im Jahr 2017 lag die Zahl der bekannt gewordenen Verbrechen an Umwelt- und Landaktivisten noch höher. Damals hatte Global Witness mindestens 207 Morde an Umweltschützern in 22 Ländern registriert, davon allein 57 in Brasilien und 48 auf den Philippinen. Für 2019 befürchtet Global Witness, dass sich die Situation für Aktivisten verschlechtert.
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