Göttingen (epd). Fünf Jahre nach dem Massenmord an den Jesiden im Nordirak durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) haben Menschenrechtler ihre Forderung nach einem besseren Schutz und mehr Aufbauhilfe für diese Volksgruppe bekräftigt. Nötig sei zudem internationale Vermittlung im Streit zwischen der Regierung in Bagdad mit Irakisch-Kurdistan um das Jesidengebiet im Distrikt Sindschar, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Dienstag in Göttingen.
Am 3. August 2014 waren die rund 400.000 Jesiden des Sindschar von IS-Terrormilizen angegriffen worden. Tausende wurden getötet oder entführt. Gefangene Frauen wurden vergewaltigt, zwangsverheiratet oder auf Sklavenmärkten verkauft.
Gedenken an die Opfer
Etwa 280.000 Jesiden lebten noch immer als Vertriebene in provisorischen Camps oder bei privaten Gastgebern, sagte der Nahost-Experte der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido. Sie könnten nur dann eine Zukunftsperspektive für sich und ihre Kinder entwickeln, wenn sie in Sicherheit in den Sindschar zurückkehren könnten.
"Der arabische Irak und Kurdistan müssen sich endlich darüber einigen, zu welchem Landesteil der Sindschar gehören soll", betonte Sido. Es sei die Pflicht der internationalen Gemeinschaft, den Überlebenden des Völkermordes zu helfen und diesen Prozess zu unterstützen.
An diesem Samstag wollen Jesiden und ihre Unterstützer weltweit der Opfer des Völkermordes im Sindschar gedenken. Gedenkveranstaltungen sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker unter anderem in Deutschland, Armenien, Georgien, Russland, Nordamerika und vor allem in Irakisch-Kurdistan geplant.
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