Brasilien untersucht Mord an Ureinwohner im Reservat

epd-bild/Alberto Veiga
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte mehrfach angekündigt, dass er Schutzgebiete der Indigenen für den Abbau von Rohstoffen freigeben will. Seitdem dringen immer häufiger illegale Goldgräber und Holzfäller in die Reservate ein und vertreiben die Bewohner (Archivbild).
Illegale Golgräber sollen in Brasilien in ein Reservat von Ureinwohnern eingedrungen sein und den Anführer vom Indianervolk der Waiãpi getötet haben. Nach öffentlichem Druck ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

Berlin, São Paulo (epd). Die brasilianische Staatsanwaltschaft ermittelt nach öffentlichem Druck zum Mord an einem Anführer vom Indianervolk der Waiãpi, für den illegale Goldgräber verantwortlich sein sollen. Vertreter von Staatsanwaltschaft und Polizei hätten am Sonntag das Dorf der Waiãpi erreicht, um die Untersuchungen aufzunehmen, berichtete die Tageszeitung "Folha de São Paulo" am Sonntagabend (Ortszeit).

Laut einem Bericht der Indianerbehörde Funai, aus dem "Folha de São Paulo" zitiert, drangen rund 15 bewaffnete Männer in das Reservat der Ureinwohner im schwer zugänglichen Norden Brasiliens ein. Die illegalen Goldgräber hätten die Ureinwohner bedroht und danach ihren Anführer Emyra ermordet. Nach Angaben des Rates der Waiãpi gab es keine Zeugen für den Mord, die Leiche des 68-Jährigen wurde jedoch mit Stichwunden gefunden. Durch die zunehmende Zahl von Invasoren sei die Situation in dem Gebiet "extrem angespannt", heißt es in einem Bericht der Bundespolizei.

Präsident will Schutzgebiete freigeben

In dem etwa 600.000 Hektar großen Reservat im Bundesstaat Amapá leben rund 1.200 Ureinwohner in verschiedenen Dorfgemeinschaften. Auf dem Gebiet an der Grenze zu Französisch-Guayana sollen sich reichhaltige Goldreserven befinden. Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro hatte mehrfach angekündigt, dass er Schutzgebiete der Indigenen für den Abbau von Rohstoffen freigeben will. Seitdem dringen immer häufiger illegale Goldgräber und Holzfäller in die Reservate ein und vertreiben die Bewohner.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker kritisierte am Montag, mit seiner Ankündigung, das Land wirtschaftlich zu erschließen, schüre Bolsonaro Gewalt gegen Ureinwohner. Die Schutzgebiete seien auch durch viele Millionen Euro Entwicklungshilfe aus Deutschland eingerichtet worden. Jetzt werde ihr Ausverkauf betrieben, gewaltsame Übergriffe würden toleriert.

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