Tunis (epd). Beji Caid Essebsi hat die Geschichte des nordafrikanischen Landes seit seiner Unabhängigkeit 1956 immer wieder entscheidend beeinflusst. Bereits im Jahr der Unabhängigkeit von Frankreich ernannte ihn der damalige Präsident Habib Bourguiba zunächst zum Innen-, später zum Verteidigungsminister. In diese 15-jährige Amtszeit fiel auch die teils brutale Verfolgung vor allem linker politischer Oppositioneller.
Während sich Essebsi unter Machthaber Zine El Abidine Ben Ali schnell aus der Politik zurückzog und wieder als Anwalt arbeitete, kehrte er im Alter noch einmal auf die politische Bühne zurück. 2011, nur wenige Wochen nach dem politischen Umbruch und der Flucht Ben Alis, wurde er erstmals übergangsweise zum Präsidenten ernannt. 2014 wurde der damals 88-Jährige bei den ersten regulären Präsidentschaftswahlen dann zum neuen Staatschef gewählt.
Essebsi prägte Politik des Landes
Obwohl ihm als Präsident nur begrenzte Aufgaben zustanden, prägte er die Politik des Landes und mischte sich immer wieder in Fragen der tagesaktuellen Politik ein. So trieb Essebsi zum Beispiel gegen starken Gegenwind aus Teilen von Politik und Gesellschaft einen Gesetzesentwurf zur Gleichstellung von Frauen im Erbrecht voran.
In seine Amtszeit fallen auch die zwei schlimmsten Terroranschläge der Geschichte Tunesiens - gegen das Bardo-Museum und ein Hotel in Sousse 2015. Diese hatten eine deutliche Verschärfung der Antiterrorgesetze und einen bis heute geltenden Ausnahmezustand zur Folge.
Neuen Kommentar hinzufügen