Berlin (epd). Die 75 von dem privaten Aufklärungsflugzeug "Moonbird" gesichteten Bootsflüchtlinge sind offenbar in Sicherheit. Die Behörden von Malta hätten am Donnerstag mitgeteilt, dass das Schlauchboot bis zum frühen Morgen die maltesische Rettungs- und Sicherheitszone (SAR) erreicht habe, sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation Sea-Watch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Zugleich habe Malta noch zwei weitere Boote mit Flüchtlingen in der maltesischen SAR-Zone gemeldet.
"Wir gehen davon aus, dass die Flüchtlinge in Sicherheit sind", sagte Sea-Watch-Sprecher Chris Grodotzki. Sea-Watch werde aber zur Sicherheit weitere Belege anfordern. Die im Frühjahr 2017 gestartete "Moonbird"-Mission ist eine Kooperation von Sea-Watch mit der Schweizer humanitären Piloteninitiative (HPI).
Derzeit legen viele Flüchtlingsboote ab
Zunächst war das Schicksal der rund 75 Bootsflüchtlinge unklar, die die "Moonbird" bereits am Mittwoch rund 50 Seemeilen vor der libyschen Küste gesichtet hatte. Sea-Watch zufolge hatte die Crew der "Moonbird" zunächst per Funk ein Handelsschiff in der Nähe kontaktiert, aber keine Antwort erhalten. Im Anschluss habe die Flugzeugbesatzung die Bootsflüchtlinge an die maltesischen und italienischen Behörden gemeldet. Dort sei der Funkspruch zwar entgegengenommen worden, aber eine Information darüber, ob die Flüchtlinge gerettet wurden, sei zunächst ausgeblieben.
Laut Grodotzki legen derzeit viele Flüchtlingsboote von der libyschen Küste ab. Ein Grund dafür könne das Wetter sein. "Bei ablandigem Wind und wenig Wellen stechen in der Regel meist mehrere Boote von der libyschen Küste in See", sagte er. Aber auch die politische Situation und die Debatten um die in Lagern internierten Flüchtlinge könnten dazu beitragen. Mehrfach hatten die Vereinten Nationen die Auflösung der Lager verlangt. Mehrere EU-Staaten setzen auf ein Treffen im September auf Malta, um einen Durchbruch zur Verteilung der Bootsflüchtlinge unter aufnahmewilligen Ländern zu erreichen.
Kein privates Rettungsschiff im Einsatz
Aktuell befindet sich kein privates Rettungsschiff im Einsatz. Die "Alan Kurdi" des Regensburger Hilfsvereins Sea-Eye wird voraussichtlich erst am Dienstag ihr Einsatzgebiet vor der libyschen Küste erreichen. Die Fahrt habe sich wegen technischer Probleme an Bord verzögert, sagte eine Sprecherin dem epd. Auf dem Weg ist außerdem die "Ocean Viking", das neue gemeinsame Schiff der Hilfsorganisationen "Ärzte ohne Grenzen" und SOS Méditerranée. Der Dresdner Verein Mission Lifeline plant, zum 1. August ein neues Schiff ins zentrale Mittelmeer zu entsenden.
Derweil sucht die "Moonbird" im Wechsel mit dem Aufklärungsflugzeug "Colibri" weiter nach Bootsflüchtlingen. Die "Moonbird"-Mission wird auch von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt. Die "Colibri" ist ein Suchflugzeug der französischen Organisation Pilote Volontaires, die bei den Einsätzen mit Sea-Watch zusammenarbeitet.
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