Genf, Mexiko-Stadt (epd). Das UN-Aidsprogramm (Unaids) ruft die Staaten vor allem in Afrika auf, mehr gegen HIV-Neuinfektionen bei Kindern zu unternehmen. Im Kampf gegen Aids bei Minderjährigen komme die Welt weitaus langsamer voran als geplant, heißt es in einer Untersuchung, die Unaids auf einer Konferenz am Montagabend (Ortszeit) in Mexiko-Stadt veröffentlichte. Auch erhielten infizierte Kinder, Jugendliche und Schwangere noch immer nicht ausreichend Zugang zu Behandlungen.
Dem Bericht zufolge infizierten sich 2018 weltweit rund 160.000 Kinder bis 14 Jahren mit dem Virus. Zwar habe diese Zahl 2010 noch bei 240.000 gelegen. Das Ziel für 2018, weniger als 40.000 Neuerkrankungen zu erreichen, sei aber klar verfehlt worden, erklärte die Interims-Exekutivdirektorin von Unaids, Gunilla Carlsson. Das sei "enttäuschend und frustrierend", sagte sie.
Vor allem in einigen afrikanischen Ländern ist die Infizierungsrate laut Bericht nach wie vor hoch. In Ostafrika steckten sich den Angaben zufolge 26.000 Kinder neu an. 10.000 davon infizierten sich, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht behandelt wurden. In Zentral- und Westafrika hätten 27.000 von 44.000 Kinder-Neuinfektionen verhindert werden können, wenn Mütter antiretrovirale Medikamente erhalten hätten.
Dagegen konnten Länder, die bis zu 95 Prozent der infizierten Mütter behandelten, die Rate von Kinder-Neuinfektionen im Schnitt um 51 Prozent senken. In Botsuana ging sie sogar um 85 Prozent, in Ruanda um 83 Prozent und in Malawi um 76 Prozent zurück.
Weltweit starben im vergangenen Jahr laut Unaids 770.000 Menschen weltweit an Aids. Das waren ein Drittel weniger als 2010. 78 Prozent der Menschen, die über ihre Infektion Bescheid wissen, erhalten eine antiretrovirale Therapie, die die Ausbreitung der Viren im Körper verhindert. Insgesamt lebten den Angaben nach 2018 knapp 38 Millionen Menschen mit HIV.
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