Bosse-Huber: "Natürlich ist Klimawandel eine Fluchtursache"

epd-bild/Uli Deck/ARTIS
Die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber (Archivbild)
In der Diskussion über Klimaflüchtlinge in Deutschland hat die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, die Politik zum Handeln aufgefordert.

Frankfurt a.M./Hannover (epd). "Klimaschutz schützt auch die Lebensgrundlage von Menschen", sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag. Es brauche auch eine völkerrechtliche Anerkennung von Klimaflüchtlingen.

Die Auslandsbischöfin bekräftigte, dass der Klimawandel bereits heute eine der wichtigsten Fluchtursachen ist. "Natürlich ist der Klimawandel auch eine Fluchtursache", sagte sie. "Und absehbar könnte der Klimawandel sogar zum weltweiten Hauptfluchtgrund werden." Vor allem in Ländern im globalen Süden, die nur sehr unwesentlich zum Klimawandel beigetragen hätten, seien die Probleme bereits akut, betonte Bosse-Huber.

"Menschen verlieren buchstäblich den Boden unter den Füßen"

"Menschen verlieren buchstäblich den Boden unter den Füßen, wo Küsten erodieren und Inseln vom steigenden Meeresspiegel überflutet werden", fügte die Theologin hinzu. Wo Menschen ihre Lebensgrundlage durch Dürren, Überschwemmungen und andere Folgen des Klimawandels verlören, müssten sie woanders eine Zukunft suchen. Bosse-Huber ist im EKD-Kirchenamt zuständig für Kontakte zu ausländischen Partnerkirchen.

Die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete, hatte am Montag in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung gefordert, dass Deutschland auch Klimaflüchtlinge aufnehmen müsse. "Der Zusammenbruch des Klimasystems sorgt für Klimaflüchtlinge, die wir natürlich aufnehmen müssen", hatte sie gesagt. "In der Debatte soll immer unterschieden werden zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten, aber wir kommen jetzt zu einem Punkt, wo es 'forced migration' gibt, also eine durch äußere Umstände wie Klima erzwungene Migration."

Daraufhin hatten der bayerische und der hessische Innenminister vehement widersprochen. Rackete schieße "weit über das Ziel hinaus", sagte etwa der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der "Bild"-Zeitung am Dienstag. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) nannte Racketes Aussagen "verantwortungslos".

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