Genf, Nairobi (epd). In Kenia ist ein 38-jähriger Mann wegen eines islamistischen Terrorangriffs auf die Hochschule der Stadt Garissa 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zwei weitere Angeklagte erhielten Freiheitsstrafen von je 41 Jahren, wie kenianische Medien am Mittwochabend berichteten. Bei dem Anschlag an Ostern 2015 waren im Norden Kenias 148 Menschen getötet worden. Die Täter hatten gezielt christliche Studenten erschossen. Zu der Tat hatte sich die somalische Terrormiliz Al-Shabaab bekannt.
Das Gericht in der Hauptstadt Nairobi sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten den Anschlag gemeinsam geplant und ausgeführt hatten. Alle drei wurden zudem wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen. Zu lebenslänglich wurde ein 38-jähriger Tansanier verurteilt, da die Gefahr groß sei, dass er sich nach einer Freilassung erneut der Al-Shabaab anschließe, erklärte das Gericht. Jeweils 41 Jahre Haft erhielten ein 28-jähriger und ein 25-jähriger Kenianer.
Der blutigste Terrorangriff in Kenia seit 1998
Der Anschlag auf die Hochschule in Garissa war der blutigste Terrorangriff in Kenia seit dem Al-Kaida-Anschlag auf die US-Botschaft in Nairobi 1998, bei dem rund 200 Menschen gestorben waren. Auf dem Campus der Hochschule befanden sich mehr als 800 Studenten, von denen viele sofort erschossen und Hunderte als Geiseln genommen wurden. Der Anschlag hatte in ganz Kenia Entsetzen ausgelöst. Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Tausende Christen und Muslime nahmen an einem Trauermarsch teil.
Als Reaktion auf die Bluttat von Garissa bombardierte die kenianische Luftwaffe mutmaßliche Stellungen der Islamisten in Grenznähe in Somalia. Die islamistische Al-Shabaab-Miliz, die weite Teile Somalias kontrolliert, verübt immer wieder Anschläge in Kenia. Damit will sie nach eigenen Angaben erreichen, dass die kenianische Armee ihren Einsatz gegen die Islamisten in Somalia beendet. Al-Shabaab hat in den kenianischen Küstenregionen Zulauf, weil die dort lebende, überwiegend muslimische Bevölkerung sich von der Zentralregierung benachteiligt fühlt.
Neuen Kommentar hinzufügen